Fast vergessene Fähigkeiten hat das Nähstübchen erweckt. Die 89-jährige Gerda Jacob näht gemeinsam mit der Betreuerin Ines Lewa aus Stoffresten ein buntes Duftkissen, das mit Lavendelblüten aus dem Domizilgarten gefüllt ist. Foto: Anja Luther

 
08.11.2018

„Nähstübchen“ für Seniorinnen weckt Erinnerungen

Ihre Leidenschaft für das Nähen haben Bewohnerinnen im Domizil Bad Muskau wiederentdeckt. Der Testlauf an der Nähmaschine war so erfolgreich, dass nun regelmäßig ein „Nähstübchen“ angeboten werden soll.

Aus gespendeten Stoff-, Borten- und Spitzenresten und Lavendelblüten aus dem Domizilgarten fertigten die Seniorinnen kleine Duftkissen an. Dabei wurden auch viele Erinnerungen geweckt. „Das ist ja eine moderne Nähmaschine. Bei meiner ‚Singer‘ musste ich früher noch selbst treten“, sagte die 89-jährige Gerda Jacob.

„Die Damen haben früher alle mit Nähmaschinen genäht, einige mit Fußantrieb, andere mit einer ‚Veritas‘, die schon elektrisch funktionierte“, berichtet Anja Luther, Leiterin der Sozialen Betreuung. „Nachdem sie viele Jahre pausiert hatten, haben sich die Seniorinnen erst zögerlich an die Maschinen gewagt, dann aber sehr schnell gemerkt, dass sie nichts verlernt haben.“ Die Nähte wurden flotter und akkurat, eine schiefe Naht wird nicht geduldet, ergänzt Anja Luther schmunzelnd. Domizil-Bewohnerin Monika Michauk, 88, war mit dem Ergebnis ihrer Handarbeit zufrieden: „Wenn mein Urenkelchen das schöne Kissen sieht, möchte er es bestimmt mitnehmen.“ Da das Nähstübchen fortgesetzt werden soll, gibt es aber bald Gelegenheit, neue Duftkissen herzustellen.

Bei einem kleinen Basar sollen die Handarbeiten verkauft werden. „Von dem Erlös wollen wir eine neue Nähmaschine anschaffen. Das Projekt bereitet den Frauen so viel Freude, macht Mut und erweckt ihre Fähigkeiten wieder, dass wir das Nähstübchen auf jeden Fall fortsetzen“, so Anja Luther. „Wir freuen uns weiterhin über kleine Spenden wie Stoff- und Spitzenreste und Knöpfe.“

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