Das Plakat zur Ausstellung von André Kowalski - bis 22. Juli werden seine Fotografien vom verschwundenen Land DDR im Domizil gezeigt. Foto: André Kowalski

 
04.06.2019

Das verschwundene Land DDR im Domizil Marzahn

Ein Kohlehändler in Leipzig, Kinder vor einer Graffitiwand in Berlin, eine ganze Reihe Kinderwagen mit Babys vor einem Rostocker Kaufhaus – Aufnahmen aus einer vergangenen Zeit sind derzeit im Domizil Marzahn zu sehen. Der Berliner Fotograf André Kowalski gewährt mit seiner Ausstellung „Ostseh – Bilder eines verschwundenen Landes“ fast vergessene Einblicke in den Alltag der DDR.

Gezeigt wird eine Mischung aus Landschaften, Porträts, Stadtansichten und Momentaufnahmen, die überwiegend ab Mitte der 1980er Jahre entstanden sind. Der Profi, der beruflich eine Agentur führt, berühmte Persönlichkeiten porträtiert und große Fernsehshows begleitet, hat die schwarz-weißen Raritäten bei der Sichtung seines Negativ-Archivs entdeckt. „Ich war selbst überrascht, welche interessanten Motive da dabei sind“, berichtet André Kowalski. „Manche hatte ich nie zuvor entwickelt, andere schon wieder  vergessen.“ So erging es ihm beispielsweise mit dem Bild von dem Rostocker Kaufhaus oder dem Motiv des Ausstellungsplakates, das er 1987 aufgenommen hat. Es zeigt den U-Bahnhof Dimitroffstraße, heute Eberswalder Straße, mit dem Schild „…nicht vergessen!“. „Die Fotos sind alle im Original, nichts ist montiert oder nachträglich daran verändert worden.“

Ronald Sommerfeld, Direktor des Domizils, ist begeistert von den Bildern, die einen Querschnitt der letzten Jahre der DDR zeigen. „Jeder erkennt etwas anderes in ihnen wieder. Plötzlich werden Erinnerungen geweckt, die längst schon vergessen waren“, sagt er. So ist die Ausstellung nicht nur für die Bewohner, Angehörigen und Mitarbeiter der Senioreneinrichtung interessant, sondern steht auch externen Besuchern offen. Die 36 schwarz-weißen Handabzüge sind noch bis zum 22. Juli im Domizil zu sehen.   

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