Gabriele Klimt mit Bewohner Helmut Gryska, Foto: Jungeblodt

 
22.03.2021

Einmal zugucken, noch einmal zugucken – machen

Gabriele Klimt mag die Pflege fremder Füße, die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen und ihren Arbeitsplatz im Kursana Domizil Marzahn.

Es ist das Glück der Tüchtigen, dass bei der 56-Jährigen dies alles zusammengekommen ist. Die ausgebildete Krankenschwester konnte wegen der Herzkrankheit ihres Sohnes nicht mehr im Schichtdienst im Krankenhaus arbeiten. Eine Tätigkeit in Normalschicht bot man ihr nicht an. Also hat sie damals - vor nunmehr 31 Jahren - umgeschult auf medizinische Fußpflege. Und wenn schon ein Neuanfang sein muss, dann wollte sie den als Selbstständige wagen. Durch Zufall hörte sie, dass im Kursana eine Fußpflegerin gesucht wird. Beim zweiten Anlauf bekam sie den Job. Später kam die Arbeit in anderen Einrichtungen hinzu. Die blonde Frau mit den freundlichen braunen Augen liebt ihre Arbeit. Je schwieriger vermeintlich ein Fuß, umso mehr Ehrgeiz entwickelt sie, dass der Besitzer desselben wieder schmerzfrei laufen kann.

Warum nicht wieder in der Pflege arbeiten?

Bis zum März 2020 betreute sie die Bewohner mehrere Einrichtungen. Dann kam Corona und sie durfte wegen des Besuchsverbots in keines der Häuser mehr. Wie lange das so sein würde, war nicht abzusehen. Aber als Selbstständige konnte und wollte sie nicht zu Hause sitzen und überlegte: „Warum nicht in der Pflege arbeiten? Krankenschwester habe ich gelernt. Fachleute werden dringend gesucht.“ Gedacht. Gefragt. Die Marzahner Pflegedienstleiterin Adriana Linz habe erst kurz gestutzt, fand das dann aber schnell „eine coole Idee“. Drei Tage später hatte die langjährige Fußpflegerin einen Arbeitsvertrag als Pflegefachkraft und startete ihren neuen Job. Fast ein Jahr lang arbeitet sie nun im Marzahner Domizil 20 Stunden in der Pflege, 20 Stunden als Fußpflegerin. 

Grundkenntnisse verlernt man nicht

Bange hatte sie vor dem Neustart nicht. „Ich war zwar dreißig Jahre raus aus dem Beruf. Aber die Grundkrankenpflege habe ich schließlich gelernt und den neuen Dingen gegenüber war ich offen. Neue Medikament, andere Spritzen – das muss doch zu machen sein.“ Der große Vorteil war, dass sie sich auskannte im Haus und ihr die Kollegen vertraut waren. „Woanders“, bekennt Schwester Gabi, hätte sie sich wahrscheinlich nicht beworben. „Aber hier arbeite ich super gern und fühle ich mich wohl.“ Die Kollegen hätten großes Verständnis für sie gehabt. „Auch wenn ich Dinge dreimal gefragt habe, hat Niemand die Augen verdreht. Das war das Schöne.“  Ansonsten war die Devise: Einmal zugucken, noch einmal zugucken, machen.

Mit ihrer zupackenden und stets freundlichen Art hat sie im Team der Pflege Anerkennung gewonnen. Den zuerst auf drei Monate befristeten Arbeitsvertrag entfristeten die Verantwortlichen danach. „Uns konnte nichts Besseres passieren, als Gabi Klimt für die Pflege zu gewinnen“, lobt Pflegedienstleiterin Adriana Linz. „Sie ist zuverlässig und engagiert und uns eine große Unterstützung.“    

Fußpflege bleibt ihre Leidenschaft   

Der Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder macht ihre Arbeit Freude. Sie würde wieder so entscheiden, obwohl die Tätigkeit in der Pflege eine sehr schwere Arbeit ist. Das schließt schöne Erlebnisse nicht aus. So wie sich freut, wenn ein Bewohner nach zwei Sitzungen bei ihr als Fußpflegerin nicht mehr humpelt, so tut es ihr gut, wenn Bewohner sie morgens mit einem „Schwester Gabi, schön, dass Sie da sind“ begrüßen.

Was sie machen wird, wenn alle Corona-Beschränkungen irgendwann aufgehoben sein werden, darüber hat sie noch keine Entscheidung getroffen. Eines betont sie jedoch: „Fußpflege ist meine Leidenschaft. Ich mache das einfach wahnsinnig gern.“

 

 

Zur Übersicht