Anja Fahlke liebt ihre Arbeit im Kursana Domizil, Foto: Betreuung

 
16.02.2021

Freude an der Arbeit und Dienst nicht nur nach Vorschrift

Bevor Anja Fahlke morgens an ihrem Schreibtisch in der Verwaltung im Kursana Domizil in Marzahn platznimmt, geht sie eine Runde durch das Haus.

Sie begrüßt Bewohner und Kollegen, verteilt die Tagezeitung, erkundigt sich, ob ihre Hilfe gebraucht wird und wünscht allen einen schönen Tag. „Ich müsste das nicht machen“, erzählt die 49-Jährige. „Aber es ist mir ein Bedürfnis. Die Bewohner sind es, die auch mein Gehalt zahlen. Da gebe ich gern etwas zurück – auch über meine eigentlichen Aufgaben hinaus.“

Ihre eigentlichen Aufgaben, das sind Abrechnungen, Statistiken, Betreuen des Verwahrgeldes der Bewohner. Es sind außerdem die Kontakte zu Krankenkassen, Pflegekassen, Sozialamt und zu den Bewohnern und Angehörigen. Diese Kontakte sind das, was die Tätigkeit der gelernten Bürokauffrau von ihren früheren Arbeitsstellen unterscheidet. „Mit Zahlen und Statistiken hatte ich auch dort zu tun. Hier sind Menschen hinzugekommen. Das macht jeden Tag anders. Mir gefällt das sehr. Ich bin beruflich angekommen“, beschreibt die Mutter einer erwachsenen Tochter ihren Berufsalltag.

Auch mal hartnäckig sein

Seit fast 3,5 Jahren arbeitet Fahlke bei Kursana und bekennt: „Ich komme gerne zur Arbeit.“ Neben den alltäglichen Aufgaben habe sie Freude daran, wirklich helfen zu können. Wenn es zum Beispiel Schwierigkeiten mit dem Sozialamt zu lösen gilt, kann die in der Regel sehr freundliche und positiv denkende Frau auch sehr hartnäckig werden. Gerade ist einem Bewohner acht Monaten nach dem Antrag endlich Sozialhilfen bewilligt worden. „Das war eine harte Nummer“, stellt Fahlke zufrieden fest. Sie gibt zu, auch mal ans Aufgeben gedacht zu haben. Schließlich sei es nicht ihr Geld, um das es hier geht. „Aber für den Bewohner ist dieses Geld sehr wichtig. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als der Bewilligungsbescheid kam“, freut sie sich.

Etwa ein Vierteljahr habe sie damals gebraucht, um sich in die neue Aufgabe bei Kursana einzuarbeiten. „Der Direktor und die Kollegen – auch aus den anderen Häusern – haben mich sehr unterstützt und fit gemacht für den Umgang mit den Ämtern, erinnert sich Fahlke.

Sie kennt alle Bewohner mit Namen

Dass ihr die neue Aufgabe nicht allzu schwerfiel, lag aber sicher auch an ihrer Art. Direktor Ronald Sommerfeld lobt ihr großes Herz und die Art, wie sie mit Menschen umgeht. „Anja Fahlke bereichert mein Team durch ihren großzügigen Fleiß. Sie mischt sich charmant ein und – ganz wichtig – sie hat ein Händchen für wirtschaftliches Denken.“        

Gerade seit Corona den Alltag im Pflegeheim durcheinandergewirbelt hat, ist das Menschliche noch wichtiger geworden. Die Telefonate und Gespräche mit den Angehörigen seien länger geworden, bemerkt Fahlke. Es gibt mehr Fragen, ein größeres Bedürfnis, zu reden. „Ich versuche, so gut es geht, allen gerecht zu werden“, ergänzt sie.

Fragt man Anja Fahlke, ob sie alle 154 Bewohner mit Namen kennt, überlegt sie keine Sekunde. „Aber klar. Und von mindesten 99 kenne ich auch die Angehörigen.“

Aus ihrer Sicht, sind die Bewohner Gäste im Kursana Domizil. Und Gäste – ist sie überzeugt - sollen sich wohlfühlen. Dazu gehört, dass sie liebe- und würdevoll behandelt werden.

Fahlke ist Niemand, der pünktlich nach acht Stunden den Stift fallen lässt. „Ich bleibe auch mal länger, wenn ich eine Sache unbedingt noch schaffen will. Dann kann ich am nächsten Tag komplett neu starten. Wer weiß, was der neue Tag bringt.“

Eines bringt er auf jeden Fall: Anja Fahlkes zum Ritual gewordene morgendliche Runde durchs Haus. Und dann – auf ein Neues.

 

 

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