Praktikant Paul- Luca Neue (16), hier mit Bewohnerin Anni Buttscher (88), hat aus den Gesprächen mit den Senioren viel gelernt. Copyright: Kursana.

 
04.12.2014

„Die alten Menschen verdienen mehr Respekt.“

Der 16jährige Praktikant Paul-Luca Neue eroberte im Kursana Domizil Bremen die Herzen der Bewohner.

Viel Lob und Anerkennung konnte der 16jährige Paul-Luca Neue bei seinem dreiwöchigen Schulpraktikum in der Sozialen Betreuung des Kursana Domizils Bremen einheimsen. „Es war eine spannende und sehr emotionale Zeit, in der ich viel gelernt habe“, zieht der Zehntklässler aus der Bremer Oberschule In den Sandwehen eine rundum positive Bilanz. „Vor allem ist mir aufgefallen, wie wenig wir Jungen über das Leben der Alten wissen. Durch die Arbeit und die  Gespräche konnte ich ein ganz anderes Verständnis entwickeln und Vorurteile abbauen. Jetzt kann ich mich viel besser in die Lage von alten Menschen hineinversetzen.“

Dass er später einmal einen sozialen Beruf ergreifen will, in dem er anderen Menschen helfen kann, war Paul-Luca Neue schon lange klar. Anfang 2014 absolvierte er sein erstes Schulpraktikum in einer Praxis für Physiotherapie. Da seine Mutter als examinierte Krankenschwester arbeitet, waren dem Schüler Geschichten aus dem Pflegealltag vertraut. Durch die regelmäßigen Besuche bei seinen Großeltern, die in einer Bremer Senioreneinrichtung leben, war es Paul-Luca auch schon gewohnt, selbst tatkräftig mit anzupacken. Aber wie würde es sein, im Rahmen des Praktikums zu fremden Menschen in engeren Kontakt zu treten?

„Darüber habe ich tatsächlich vorher nachgedacht“, erzählt der Bremer Jugendliche. „In der Praxis war es überhaupt nicht schlimm: Man trifft ja immer dieselben Menschen, redet miteinander und freundet sich an. Dann wird der Kontakt schnell normal – es sind ja Menschen wie ich selbst.“ In den drei Wochen bekam Paul-Luca Neue einen Einblick in die Tätigkeit von Mitarbeitern in der Pflege. Selbständig durfte er den Senioren das Essen anreichen. Weiterhin lernte er das Angebot zu Gymnastik und Sturzprophylaxe im Haus kennen, wohnte den Sitzungen mit Therapiehund Apollo bei und unterstützte die Bewohner beim Spielen. Besonders gut gefielen Paul-Luca Neue die Einzelkontakte zu Bewohnern, die er ausgiebig für Gespräche nutzen konnte.

„Ich habe so viel darüber gelernt, wie die Menschen früher gelebt haben, wie sie den Krieg überstanden und das Beste aus allem gemacht haben. Dagegen ist mein ganzes Schulwissen bloß Theorie“, erzählt er. „Nach allem, was sie durchgemacht haben, finde ich, dass alte Menschen mehr Respekt verdienen.“ Sein Berichtheft konnte Paul-Luca Neue, der in seiner Freizeit im Leichtathletik-Verein trainiert, Fußball spielt und gern shoppen geht, durch die intensiven Erfahrungen während seines Praktikums mit Leichtigkeit füllen. Nach dem Einblick in die Praxis kann sich der Schüler gut vorstellen, nach dem erweiterten Realschulabschluss eine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu machen und dann Menschen in einer Senioreneinrichtung fachkundig zu unterstützen.

„Auf jeden Fall profitiere ich sehr von diesem Praktikum“, überlegt er und möchte auch anderen – vor allem jungen Männern – Mut machen, sich einen Beruf in der Sozialen Betreuung oder der Pflege anzuschauen. „Man erlebt dort viele Herausforderungen und muss manchmal ganz schön anpacken. Ich muss sagen: Es ist ein echter Männerberuf!“

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