Tobias Lühning, Olga Geier und Daniel Urban (v.l.n.r.) haben im Pflegeberuf ihre Berufung gefunden.©Kursana

 
03.05.2016

„Die Vielfalt des Pflegeberufes ist gar nicht bekannt.“

Die drei examinierten Altenpfleger schätzen ihren Beruf und seine Möglichkeiten, Karriere zu machen.

Wenn Daniel Urban (33) das Wort vom „Waschlappenträger“ hört, bringt es den examinierten Altenpfleger auf die Palme. „Damit verunglimpfen Leute unseren Beruf, die keine Ahnung haben“, sagt der Bremer, der seit 14 Jahren in der Altenpflege arbeitet. „Mir ist schon öfter das Vorurteil begegnet, wir würden einfach nur alte Menschen waschen und ihre Windeln wechseln. Die Vielfalt des Pflegeberufes ist gar nicht bekannt.“ Auch seine Kollegen Olga Geier (53) und Tobias Lühning (28) stoßen immer wieder auf Unverständnis, wenn sie erzählen, dass sie ihren Beruf lieben. „Ich sage dann immer: Setz dich mal hin und höre zu, was ich den ganzen Tag so tue“, meint Olga Geier lächelnd. „Näher als wir kann man nicht am Menschen arbeiten. Außerdem haben wir einen sicheren Arbeitsplatz und gute Möglichkeiten, Karriere zu machen. Auch wenn man so wie ich erst einen Schubs bekommen muss, um das zu begreifen.“

Als die ausgebildete Krankenschwester 1995 aus Russland nach Deutschland kam, jobbte die dreifache Mutter wegen mangelnder Sprachkenntnisse am Fließband und als Reinigungskraft in einer Senioreneinrichtung. Da ihr das Arbeitsamt die Ausbildung zur Altenpflegerin nicht finanzieren wollte, übernahm sie die Kosten dafür sogar selbst. Seit 2004 arbeitet sie ihm Kursana Domizil Bremen, wo sie 2007 als stellvertretende Wohnbereichsleitung Verantwortung übernahm. Doch zu der Ausbildung zur Wohnbereichsleiterin konnte sie sich nicht durchringen. „Ich bin ein Arbeitstier und wollte nicht zur Schule gehen“, sagt Olga Geier. „2014 hat mich unsere Direktorin Frau Dame einfach für die zweijährige berufsbegleitende Ausbildung mit Schwerpunkt auf Mitarbeiterführung angemeldet. Jetzt habe ich den Schein in der Tasche und bin ihr dankbar.“

Ihr Kollege Daniel Urban, der seit 2006 als examinierter Altenpfleger im Domizil arbeitet, hat noch einen Karriereschritt draufgesattelt: Er hat nach der Wohnbereichsleitung 2013 berufsbegleitend die dreijährige Ausbildung zur Pflegedienstleitung begonnen, deren Kosten von 60.000 Euro sein Arbeitgeber für ihn übernommen hat. Mit dieser mittlerweile abgeschlossenen Weiterbildung mit Schwerpunkt auf Marketing und Personalentwicklung ist er befugt, die pflegerische Verantwortung für eine Senioreneinrichtung zu übernehmen. „Pflegedienstleiter kümmern sich um viele administrative Aufgaben und halten den Kontakt zu Ärzten und Angehörigen“, sagt Daniel Urban.  „In dieser Position trägt man eine Menge Verantwortung und hat die Möglichkeit, viel zu bewegen.“

Tobias Lühning begann 2012 als examinierter Altenpfleger auf  dem Wohnbereich von Daniel Urban und ist mittlerweile stellvertretender Wohnbereichsleiter von Olga Geier.  Außerdem springt er regelmäßig bei Personalmangel für ein bis zwei Monate in anderen Kursana Häusern ein. „Dadurch lerne ich viel über unterschiedliche Strukturen in den Einrichtungen und sehe, welche Ideen sich in der Praxis bewähren“, sagt er. Den Schein als Mentor zur Betreuung der Auszubildenden hat Tobias Lühning bereits in der Tasche, im Herbst dieses Jahres will er mit der Weiterbildung zum Pflegedienstleiter beginnen.

„Wenn man so wie hier stationsübergreifend gut im Team arbeitet, macht die Arbeit Spaß und man ist vor Burnout gut gewappnet“, meint Tobias Lühning. „Sicher wünscht man sich öfter einmal mehr Zeit für den einzelnen Bewohner zu haben“, ergänzt Daniel Urban. „Aber wenn man sieht, dass die alten Menschen in der Gemeinschaft noch einmal richtig aufblühen, ist es immer wieder die Bestätigung, dass wir einen sinnvollen Beruf ausüben.“ Vor allem werde ihre Tätigkeit nie langweilig, betonen die drei Pflege-Experten. Olga Geier: „Ich bin ein bisschen Ärztin und ein bisschen Apothekerin, zudem mache ich die Arbeit einer Therapeutin und die einer Friseurin – wer kann das schon von sich behaupten?“

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