Schülerin Shiren Omar und Bewohnerin Karin Michaelsen haben ihr Herz füreinander entdeckt. Die beiden wollen in Kontakt bleiben.

 
10.04.2025

Ein Projekt, das Jung und Alt bewegte

Nach einjähriger Kooperation verabschiedete das Domizil Bremen die Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf von der Oberschule In den Sandwehen

Bremen. Als die elf „Donnerstags-Schüler“ von der Oberschule In den Sandwehen sich jetzt nach einem Jahr von „ihren“ Senioren im Kursana Domizil Bremen verabschiedeten, flossen bei Jung und Alt einige Tränen. Im Rahmen eines Projektes waren die Neuntklässler mit erhöhtem Förderbedarf einmal wöchentlich in die Senioreneinrichtung gekommen, um mit den Bewohnern zu spielen, zu basteln und Gespräche zu führen. Vom freundschaftlichen Miteinander profitierten beide Seiten. „Es war sehr bewegend zu erleben, wie sich die Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit persönlich weiterentwickelt haben“, sagt Jennifer Kerschek, Leiterin der sozialen Betreuung. „Anfangs haben sich einige noch hinter ihren Lehrerinnen versteckt. Doch mit der Zeit sind sie immer selbstbewusster geworden. Unsere Bewohner haben donnerstags immer ganz sehnsüchtig auf die Jugendlichen gewartet.“

Auch die Bilanz der Schülerinnen und Schüler aus zwei Integrationsklassen, die bei den Besuchen von ihren beiden Lehrerinnen und zwei Klassenassistenzen unterstützt worden sind, fiel rundum positiv aus. Im Alltag machen die Jugendlichen aufgrund ihrer Entwicklungsverzögerungen oftmals die Erfahrung, selbst Unterstützung zu benötigen. Im Domizil konnten sie in die Rolle der Helfenden wechseln und durch die positiven Erfahrungen über sich hinauswachsen. „Ich freue mich so sehr darüber, dass ich anderen eine Freude machen kann. Wenn die Senioren lächeln, fühle ich mich so glücklich“, schreibt Shiren Omar in ihrem Abschlussbericht.

Die 16-jährige hatte mit ihrem Schulpraktikum Anfang 2024 im Domizil das Projekt ins Rollen gebracht und möchte zu ihrer Lieblingsbewohnerin Karin Michaelsen unbedingt weiter den Kontakt halten. „Ich bin dankbar, dass ich so eine tolle Frau kennengelernt habe. Ihre warmen Worte berühren mein Herz, und ich möchte sie immer weiter besuchen“, schreibt sie. Genauso wie Shiren können sich auch andere Schülerinnen und Schüler durch das Projekt vorstellen, später einmal in einem sozialen Beruf zu arbeiten.  „Auch wenn sie nach ihrem Schulabschluss vielleicht keine Ausbildung schaffen, so könnten sie doch in einer Pflegeeinrichtung im Service oder der Wäscherei arbeiten oder bei der Betreuung unterstützen“, sagt Sonderpädagogin Sarah Hartbrecht, die die Teenager auch als Berufsberaterin betreut.

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