Mehr als ein Dutzend Bewohner des Kursana Domizils Bremen steuerten in der „Schreibwerkstatt“ ihre Gedanken zum dunklen Monat November bei. ©Kursana

 
01.12.2017

Kraftquelle für Senioren

In der „Schreibwerkstatt“ des Kursana Domizils Bremen beschäftigten sich die Bewohner im November mit den Themen „Tod und Trauer“.

Zum Monat November fielen den Senioren zuerst die Feiertage Allerheiligen, Allerseelen und der Volkstrauertag ein – eine Zeit, in der man seiner Verstorbenen gedenkt und das Thema „Tod“ im Alltag präsent ist. „Am Anfang unseres Treffens herrschte langes Schweigen, bis eine demenziell erkrankte Bewohnerin mit dem Satz `Sterben müssen wir doch alle´ das Eis brach“, erzählt Maria Ladwig, die seit vier Jahren die „Schreibwerkstatt“ im Kursana Domizil Bremen leitet. Alle 14 Tage treffen sich hier interessierte Bewohner der Senioreneinrichtung, um aktuelle Fragen zu diskutieren und ihre Sicht der Dinge in den „Hauskurier“ des Domizils einzubringen.
„Wir orientieren uns an den Jahreszeiten und sammeln zu Beginn Themen, die die Senioren beschäftigen“, erläutert die Mitarbeiterin der sozialen Betreuung, die die Treffen moderiert und später den Text verfasst. „Im Mittelpunkt stehen immer die Erinnerungen der Bewohner, und es dauert nie lange, bis ein reger Austausch untereinander beginnt.“ Das Besondere der Gruppe ist, dass hier kognitiv fitte genauso wie demenziell erkrankte Bewohner ihre Ideen beisteuern. Und dass Maria Ladwig den Fokus darauf legt, dass sich die Bewohner ihrer Ressourcen und Kraftquellen für die Bewältigung des heutigen Alltags bewusst werden.
„Beim Novemberthema `Tod´ ging es um Rituale wie das Aufbahren Verstorbener im Haus, den Leichenschmaus und um Bestattungsformen“, erzählt Maria Ladwig. „Wir haben aber auch ohne Tabus über unsere Ängste vorm Sterben gesprochen und uns gefragt, wie wir die Trauer um verstorbene Angehörige überwunden haben. Oder wie wir uns fühlen, wenn plötzlich ein Mitbewohner verstirbt.“ Schnell waren sich alle einig, dass der Glaube und die Geborgenheit der Gemeinschaft früher genauso wie heute Kraft und Zuversicht schenken.
„Am Ende betonten die Bewohner, wie gut ihnen der Austausch zu diesem schweren Thema getan hat“, sagt Maria Ladwig. „Ein schöner Nebeneffekt unserer Runde ist, dass wir uns dabei privat näher kommen und es den Bewohnern dadurch leichter fällt, sich mir auch sonst mit ihren Sorgen anzuvertrauen.“ Am Ende des November-Treffens war es wieder die demenziell erkrankte Bewohnerin, die die gelöste Stimmung auf den Punkt zu bringen verstand. „Heute konnten wir aber vieles klären“, sagte sie lächelnd.    

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