Als Leiterin der sozialen Betreuung organisiert Jennifer Kerschek (51) mit ihrem Team eine Vielzahl von Beschäftigungsangeboten und kümmert sich um das Wohlbefinden der Senioren im Kursana Domizil Bremen. ©Kursana

 
01.12.2023

Problemlöserin mit Herz

Die ausgebildete Erzieherin und examinierte Sozialpädagogin Jennifer Kerschek hat viele Jahre mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Erst als Leiterin der sozialen Betreuung von Senioren hat die 51-Jährige Entschleunigung und ihre Bestimmung gefunden.

Auch wenn Jennifer Kerschek gerade viereinhalb Monate in einem ganz anderen Berufsfeld tätig war, ist sie gedanklich immer mit den Bewohnern und Kollegen im Kursana Domizil Bremen verbunden geblieben. Es brauchte nur einen Besuch in der Senioreneinrichtung, damit die Entscheidung zur Rückkehr fiel. Seit dem ersten September arbeitet die 51-Jährige wieder als Leiterin der sozialen Betreuung im Haus, so wie sie es bis April 2023 ein Jahr lang mit großer Freude getan hat. „Ich habe während meiner Abwesenheit den Kontakt zu den Bewohnern sehr vermisst“, sagt die ausgebildete Erzieherin und examinierte Sozialpädagogin, die sich früher beruflich um Kinder und Jugendliche und deren problematisches Familienumfeld gekümmert hat. „Nie zuvor habe ich wie hier eine so dankbare und erfüllende Tätigkeit ausgeübt, die mich komplett entschleunigt. Jetzt weiß ich das noch viel mehr zu schätzen.“  

Von Kindesbeinen an war der gebürtigen Bremerin, die als Tochter eines Berufssoldaten in den USA und in Delmenhorst aufgewachsen ist, klar, dass sie später einmal mit Menschen arbeiten möchte. Sie liebte den Kontakt zu ihren Großeltern und wurde als Nesthäkchen in der heimatlichen Reihenhaussiedlung von den älteren Nachbarn verwöhnt. Nach Schulpraktika in Kindergärten und dem Realschulabschluss entschied sich Jennifer Kerschek zur Ausbildung als Erzieherin an der Fachschule für Sozialpädagogik in Oldenburg. Anschließend arbeitete sie 15 Jahre in Kitas und Kinderhorten und sammelte dabei auch Erfahrungen in Integrationsgruppen mit Kindern mit Handicap. Ein schwerer Bandscheibenvorfall 2005 und ein Jahr später die Geburt ihrer Tochter krempelten dann Jennifer Kerscheks Leben komplett um: Die alleinerziehende Mutter studierte Soziale Arbeit in Heidelberg und ließ sich auch von weiteren gesundheitlichen Problemen nicht unterkriegen. „Ich habe privat und im Beruf immer nach dem Motto gehandelt, dass es keine Probleme, sondern nur Lösungen gibt“, sagt sie lächelnd.

Besonders geprägt habe sie während des Studiums ein Praktikum in einer Senioren-Begegnungsstätte, erzählt Jennifer Kerschek. Ihre Bachelorarbeit widmete sie dem Thema „Demenz – Herausforderung oder Chance für die soziale Arbeit“.  Nach dem Examen entschied sie sich für die Arbeit als Sozialpädagogin in der Familienhilfe, bei der sie Familien bei gravierenden Problemen mit Hilfe zur Selbsthilfe unterstützte. Dafür kooperierte sie mit allen Instanzen von Behörden über Ärzte bis zur Polizei. „Ich hatte ein großes Einsatzgebiet und bin für diese Arbeit tausende Kilometer über die Autobahn gerast. Mein Privatleben blieb dadurch immer mehr auf der Strecke“, erzählt sie. 2022 entdeckte Jennifer Kerschek dann im Internet per Zufall die Stellenausschreibung für die Leitung der sozialen Betreuung im Kursana Domizil Bremen. Nur die umständliche Weser-Fährverbindung, die sie täglich von ihrem Wohnort in Ganderkesee zum Domizil in Bremen-Nord nutzen muss, führte dazu, dass sie die Arbeit dort für besagte viereinhalb Monate unterbrach.

„Ich bin bei meiner Rückkehr von Kollegen und Senioren hier wieder herzlich empfangen worden und durfte sogar eine Wunschliste mitbringen, die dank Unterstützung der Direktorin Stück für Stück umgesetzt wird“, freut sich Jennifer Kerschek. Dazu gehört unter anderem, dass sie jetzt wegen der Fährverbindung in Gleitzeit arbeiten darf und ein neues Büro direkt neben dem Aktivitätenraum der Bewohner beziehen konnte. Sie ist dabei, die Arbeit mit ihrem Team neu zu strukturieren, die Projektarbeit im Haus zu intensivieren und die Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas im Stadtteil wieder aufzunehmen. Doch vor allem möchte sie sich wieder intensiv „ihren“ Senioren widmen und sie davon überzeugen, dass es durch die Unterstützung einer starken Gemeinschaft im Domizil für niemanden Probleme gibt, sondern nur Lösungen.

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