Bereits zum zweiten Mal schulte Demenzexpertin Sabine Mierelmeier (l.) das Team der Sozialen Betreuung im Kursana Domizil Bremen für den Umgang mit demenziell erkrankten Bewohnern. ©Kursana

 
24.08.2017

Umgang mit „Apathie“ bei Demenz

Demenzexpertin Sabine Mierelmeier schulte die Betreuungskräfte im Kursana Domizil Bremen.

Herausforderndes Verhalten bei Demenz hat viele Gesichter: Manche Betroffene sind als „Läufer“ ruhelos auf den Beinen, andere erzählen permanent dieselben Geschichten oder reagieren aggressiv auf ihre Umwelt. „Apathie“ tritt bei verschiedenen Demenzarten im fortgeschrittenen Stadium auf.  Die diplomierte Sozialarbeiterin und Demenzexpertin Sabine Mierelmeier schulte bei einem hausinternen Coaching im Kursana Domizil Bremen die Betreuungskräfte speziell für den Umgang mit diesen teilnahmslosen Bewohnern, die kaum noch auf äußere Reize reagieren.
„Manche Bewohner in unserem beschützten Wohnbereich sprechen kaum noch, nehmen keinen Blickkontakt auf und zeigen manchmal auch keine Reaktionen auf Ansprache“, erzählt Petra Jürgens (48), die seit mehr als zehn Jahren zum Team der sozialen Betreuung in der Senioreneinrichtung in Bremen-Nord gehört. „Diesen zurückgezogenen Menschen widmen wir uns bewusst und versuchen, sie in kurzen Begegnungen über die verschiedenen  Sinne mit gezielten Reizen zu erreichen.“
Im Rahmen der sogenannten „10-Minuten-Aktivierung“, die Therapeutin Ute Schmidt-Hackenberg Mitte der 1990er-Jahre entwickelt hat, werden vertraute Gegenstände aus dem Leben der Betroffenen oder das Singen bekannter Lieder dazu genutzt, Erinnerungen zu wecken. Manchmal kann auch ein vertrauter Geruch oder eine Berührung eine Brücke bauen. „Die größte Herausforderung für uns Mitarbeiter besteht darin, diesen Demenzkranken wirklich erwartungsfrei zu begegnen und sich nicht verunsichern zu lassen“, sagt Petra Jürgens. „Man muss damit umgehen können, dass manchmal nichts zurückkommt. Um die Erkrankten nicht zu überfordern, kann man es dann lieber am nächsten Tag noch einmal versuchen.“
Der Schulungstag diente neben der Vermittlung von Fachwissen vor allem dem Erfahrungsaustausch der Mitarbeiter im Umgang mit einzelnen Senioren. Denn je besser die Betreuungskräfte die Biographie und die Vorlieben der Bewohner kennen und in Kontakt mit den Angehörigen stehen, desto leichter kann ein Zugang gelingen. „Wenn das Selbstverständliche nicht mehr selbstverständlich ist, dann wird schon ein Blickkontakt zum Geschenk“, sagt Petra Jürgens.    

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