Opernsänger Nils Schwarzenberg (32) versteht es, die Bewohner im Kursana Domizil Buchholz beim zweimonatlichen Stimmtraining mitzureißen. ©Kursana

 
16.10.2017

Beschwingtes Stimmtraining für Senioren

Opernsänger Nils Schwarzenberg begeistert die Bewohner im Kursana Domizil Buchholz alle zwei Monate mit gemeinsamen Atemübungen und Gesang.

Die Bewohner vom Kursana Domizil Buchholz begrüßt Nils Schwarzenberg bereits wie alte Bekannte, schließlich gastiert der 32-jährige Opernsänger seit mehreren Jahren mit seinen Liederabenden und Weihnachtskonzerten in der Senioreneinrichtung. Seit Anfang 2017 ist der Buchholzer darüber hinaus alle zwei Monate mit einem besonderen „Stimm- und Atemtraining“ vor Ort. Mittlerweile finden sich über 40 Senioren ein, wenn Nils Schwarzenberg und die Pianistin Conny Karstens mit einem umfangreichen „Gesangs-Warm-up“ in den Vormittag starten.
„Gähnen Sie lautstark, massieren Sie sich kräftig das Gesicht und vergessen Sie nicht, sich die Ohrläppchen ordentlich durchzukneten“, animiert der ausgebildete Gesangspädagoge gut gelaunt die Teilnehmer. Dann wird der ganze Körper mit den Händen abgeklopft, dazu wird gemeinsam lautstark „ja, ja, ja“ gerufen. Da der 1,95 Meter große Bariton raumfüllend den Ton vorgibt, lassen sich die Senioren schnell mitreißen und stimmen genüsslich mit ein. Bald wirken alle wacher und erfrischt. Auf die Übungen für eine aufrechte Körperhaltung folgen solche, die das Zwerchfell stimulieren sollen. Als am Ende des Warm-ups gemeinsam die Tonleiter angestimmt wird, klingen die Stimmen der Bewohner deutlich belebt.
„Beim Singen muss man sich wie beim Sporttraining zuerst warm machen“, erläutert Nils Schwarzenberg. „Das ist für Senioren besonders wichtig, denn die Stimmen werden im Alter brüchiger und man kann nicht mehr so hoch singen. Ohne  Aufwärmtraining werden alte Menschen beim Singen schnell heiser, zudem ist Kurzatmigkeit ein Problem.“ Bei der Arbeit mit Senioren stehe jedoch immer die Freude im Vordergrund, betont Schwarzenberg. Viele Übungen vermittelt der Sänger  bildhaft und spielerisch, so dass auch demenziell erkrankte Bewohner folgen können. Als es schließlich ans Singen einer Handvoll Lieder geht, sind alle gut gelaunt dabei.
„Beim Singen mit Senioren spürt man ihre Emotionen. Oft kommen Erinnerungen hoch, so dass auch schon mal ein paar Tränen fließen“, sagt Nils Schwarzenberg, dem der Kontakt zu alten Menschen eine Herzensangelegenheit ist. Schon während seiner Ausbildung zum klassischen Sänger gastierte er oftmals in Pflegeeinrichtungen seiner Heimatstadt. „Nur auf der Bühne zu stehen reicht mir nicht“, sagt er entschieden. „Es gibt mir persönlich sehr viel, wenn ich spüre, dass ich alten und kranken Menschen den Tag ein bisschen schöner machen kann.“ Nach dem Stimmtraining verabschieden sich die Senioren mit kräftigem Applaus von ihrem Gesangslehrer und verlassen beschwingt und mit strahlendem Lächeln das Restaurant des Domizils. Den Refrain von „Veronika, der Lenz ist da“ stimmen sie noch einmal gemeinsam im Fahrstuhl an. 

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