Praxisanleiterin Olga Lüdke ist davon überzeugt, dass sich Abdessamia „Abdou“ Ghanami, neuer Auszubildender im Kursana Domizil Buchholz, zu einem guten Pflegefachmann entwickeln wird. ©Kursana

 
22.11.2023

„Er hat das Herz am rechten Fleck“

Abdessamia „Abdou“ Ghanami (27) ist im Kursana Domizil Buchholz in die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann gestartet. Bei den Bewohnern kommt der Auszubildende aus Algerien gut an.

Auch wenn Abdessamia „Abdou“ Ghanami erst Anfang September die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann im Kursana Domizil Buchholz begonnen hat, ist der 27-jährige Algerier bereits vielen Bewohnern ein Begriff. „Abdou hat unsere Senioren mit seinem zuvorkommenden, höflichen Wesen und seiner Hilfsbereitschaft schnell in seinen Bann gezogen“, sagt Pflegefachkraft Olga Lüdke, die als Praxisanleiterin die Auszubildenden im Haus betreut. „Auch wenn noch nicht alle seinen Namen kennen, so schätzen sie doch seine Gesellschaft. `Ich wünsche mir, dass sich der Große, der so leise spricht, ein bisschen zu mir setzt´, sagte neulich eine Bewohnerin. Die Menschen spüren einfach, dass Abdou seine Arbeit hier gern macht und das Herz am rechten Fleck hat.“

Der Einsteiger in den Pflegeberuf, der auf den ersten Blick noch ein bisschen schüchtern wirkt, freut sich über das Kompliment seiner Praxisanleiterin.  „Ich mag die Leute hier und habe jeden Tag schöne Erlebnisse“, sagt Abdou Ghanami, der seit einem Jahr in Deutschland lebt. „Ich bin dankbar, weil mich alle Kollegen unterstützen und ich viele Fragen stellen darf. Im Kontakt mit den Menschen kann ich meine Deutschkenntnisse immer weiter verbessern.“

In Algerien hat Abdou Ghanami nach der Schule als Verkäufer und auf dem Bau gearbeitet. Er hat ein Studium begonnen, um später unter anderem im Fach Deutsch als Lehrer zu arbeiten. „Doch in meinem Heimatland gibt es keine Chance auf einen Arbeitsplatz. Deshalb habe ich mich gefragt, wo ich mir eine sichere Zukunft aufbauen kann“, erzählt er. Durch seine ehrenamtliche Arbeit bei einem Radiosender, für den er Beiträge übersetzte, erfuhr er von der Möglichkeit, in Deutschland zu arbeiten. Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes war er hier bisher gegen Kost, Logis und ein kleines Taschengeld in der Antifaschistischen Erholungs- und Begegnungsstätte in Buchholz in der Küche und im Service tätig. Mit Besitz einer Arbeitserlaubnis konnte er sich dann auf verschiedene Ausbildungsplätze bewerben. Am Pflegeberuf hat ihn vor allem die gute Zukunftsperspektive gereizt.

Im Kursana Domizil Buchholz ist Abdou Ghanami am Anfang mit den Kollegen mitgelaufen, um einen Überblick über die Arbeit zu bekommen und die Bewohner kennenzulernen. Mittlerweile betreut er bereits eine feste Gruppe von Senioren bei der „kleinen Grundpflege“ des Oberkörpers und bei der Mundhygiene. In den Praxisanleiter-Stunden lernt er gerade zusammen mit den anderen Auszubildenden zum Thema „Dekubitusprophylaxe“, die Bewohner richtig zu lagern. „Ich bin sehr beeindruckt davon, wie respektvoll Abdou im Körperkontakt agiert und wie motiviert er ist. Er lernt nach Feierabend intensiv den Stoff und die neuen Fachbegriffe auf Deutsch“, sagt Olga Lüdke, die als Siebenjährige aus Russland nach Deutschland kam und selbst erfahren hat, wie schwierig es ist, in einer fremden Sprache heimisch zu werden.

Bei der anspruchsvollen Ausbildung zum Pflegefachmann wird Abdou Ghanami neben der stationären Langzeitpflege in einer Senioreneinrichtung auch die Arbeit bei einem ambulanten Dienst und die Akutpflege im Krankenhaus kennenlernen. Zudem wird er Einblick in die Pädiatrie und die Psychiatrie bekommen und in allen Fächern schriftliche Ausarbeitungen anfertigen müssen. Der Herausforderung, dabei stetig Sprachbarrieren überwinden zu müssen, ist sich Abdou Ghanami bewusst. „Ich werde viel lernen, um meine Ziele zu erreichen“, sagt er und klingt dabei sehr entschlossen.

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