Pastor Wilhelm Nordmann von der St. Paulus-Kirche schätzt die Möglichkeit einer „Radio-Andacht“ im Kursana Domizil Buchholz, um die Bewohner in der Senioreneinrichtung aufzumuntern und zu stärken. ©Kursana

 
06.04.2021

Gottesdienst on Air

Alle zwei Wochen kommt einer der drei Pastoren von der St. Paulus-Kirche ins Kursana Domizil Buchholz, um live über das Hausradio eine Andacht zu halten.

Alle 14 Tage wird der Eingangsbereich im Kursana Domizil Buchholz zum „gläsernen Radio-Studio“: Dann nimmt im Wechsel einer der drei Pastoren aus der Buchholzer St. Paulus Kirche auf dem Stuhl der Verwaltungskraft Platz und hält hinter der großen Glasscheibe des Empfangsbereiches über die Hausrufanlage live eine Andacht. Einzelne Bewohner verfolgen den Gottesdienst aus einem Sessel im Foyer der Senioreneinrichtung. Die meisten öffnen auf den Wohnbereichen einfach ihre Zimmertür, um über die Lautsprecher auf den Fluren den Worten des Pastors zu lauschen.

„Ich freue mich über so viel Kreativität, die möglich macht, dass wir die Senioren trotz Corona-Einschränkungen vor Ort begleiten können“, sagt Pastor Wilhelm Nordmann, der bereits zum vierten Mal in die Rolle des „Radio-Pfarrers“ schlüpft. In der Fastenzeit vor Ostern hält er eine Predigt zum Thema „Spielräume“ und greift zur Gitarre, um mit den Senioren im Haus traditionelle Kirchenlieder zu singen. „Gottesdienst ist Interaktion. Anfangs war es natürlich verstörend, hier allein vor dem Mikrofon zu sitzen und nicht wie früher in die Gesichter der Bewohner blicken zu können“, sagt Wilhelm Nordmann und schmunzelt. „Inzwischen habe ich mir den lockeren Plauderton eines Radiomoderators angewöhnt und auch für anfängliche technische Probleme eine Lösung gefunden: Da die Anlage für Durchsagen gemacht ist, muss ich beim Sprechen auf einen Knopf drücken. Wenn ich Gitarre spiele, beschwere ich den Knopf einfach mit einer gusseisernen kleinen Glocke.“

In der Senioreneinrichtung wird die Hausrufanlage seit dem Lockdown 2020 gelegentlich für „Gute Laune-Radio“-Veranstaltungen genutzt: Mitarbeiter übermitteln so zu Festtagen Grüße der Angehörigen, erfüllen Musikwünsche oder lesen den Bewohnern Geschichten vor. Im Oktober ging auch der beliebte Gottesdienst, der im Sommer unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln im Garten stattfinden konnte, on Air. „Unsere Spielräume sind durch die Pandemie zwar eingeengt. Aber wir alle können danach Ausschau halten, was trotzdem geht statt zu jammern. Ein nettes Wort, eine gute Begegnung mit einem Mitbewohner ist zu jeder Zeit möglich“, appelliert Pastor Wilhelm Nordmann in seiner Predigt an die Senioren. Auch dieses Mal bekommt er für seine aufmunternden Worte prompt eine Rückmeldung via Telefon ins „gläserne Studio“.  „Das tat heute mal wieder richtig gut“, sagt eine Bewohnerin.

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