Beim „Cardiofit“-Training mit Pflegedienstleiterin Yvonne Martini (32) kommen die Bewohner vom Kursana Domizil Buchholz gern ins Schwitzen. ©Kursana
Die zehn Senioren im Alter zwischen Mitte 70 und 104 Jahren, die regelmäßig zum wöchentlichen „Cardiofit“-Ausdauertraining im Kursana Domizil Buchholz erscheinen, ziehen schon einmal vorsorglich ihre Westen aus. Denn eines ist gewiss: Wer hier eine halbe Stunde lang von Pflegedienstleiterin Yvonne Martini (32) unter Einsatz von Hanteln, Gymnastikstöcken und Bällen in Schwung gebracht wird, kommt ordentlich ins Schwitzen.
„Das Angebot richtet sich an unsere fitten Bewohner, die sich wünschen, körperlich gefordert zu werden“, sagt Yvonne Martini. „Vor der Teilnahme am Kurs wird bei jedem eine genaue Diagnose erstellt: Gibt es Herzprobleme, ist der Kreislauf stabil, welche Operationen wurden durchgeführt? Ich nehme Rücksprache mit Ärzten und einem Physiotherapeuten, um Risiken auszuschließen und Übungen anpassen zu können, wenn ein Bewohner beispielsweise ein künstliches Hüftgelenk hat.“ Bei „Cardiofit“ wird ohne Pausen im Stehen und Sitzen trainiert, jede Übung wird zehn Mal wiederholt, um Herz und Kreislauf zu stärken und Muskulatur aufzubauen. Die letzten zehn Minuten wird heruntergekühlt, da stehen Gleichgewichtsübungen im Mittelpunkt.
Die Bilanz des anspruchsvollen Trainings, das seit gut einem Jahr im Domizil angeboten wird, kann sich sehen lassen: Alle Teilnehmer konnten ihr Gewicht bei den Hanteln bereits verdoppeln. Und die Sturzstatistik belegt, dass alle sicher auf den Beinen sind. Yvonne Martini hat zudem beobachtet, dass ihre Teilnehmer an Selbstbewusstsein zugelegt haben. „Wir sind eine fröhliche Truppe“, sagt sie. „Die Bewohnerinnen schwören auch darauf, dass sie wieder einen strafferen Busen bekommen haben.“
Bewohnerin Gertrud Stiehr, die regelmäßig am Training teilnimmt, lobt „Cardiofit“ in höchsten Tönen. „Ich bin ein sportlicher Spätzünder. Als ich vor zweieinhalb Jahren ins Domizil eingezogen bin, war ich schwerfällig und steif“, sagt die 93-Jährige, die die Sportgruppe „wohlig erschöpft“ mit einem Lächeln verlässt. „Jetzt habe ich Ausdauer und bessere Laune. Und ich kann mir wieder selbst die Schnürsenkel zubinden.“
