Beim Lesen und Erzählen haben beide Spaß: Tom Groschke und die Kursana Bewohnerin Elfriede Thiemann (Foto: Kursana).

 
03.04.2023

Schnupperkurs fürs Leben

Ob als Orientierungshilfe auf dem Weg ins Berufsleben oder zur Überbrückung vor Ausbildungs- oder Studienbeginn – in einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) können Schulabgänger Gutes tun und viel fürs (Arbeits-)Leben lernen. Wie erfüllend eine Tätigkeit in der Pflege sein kann, hat Tom Groschke (18) im Kursana Domizil Buchholz erfahren.

„Heute leite ich das Wii-Bowling und morgen spielen wir Bingo“, zählt Tom Groschke auf. Seit er ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kursana Domizil Buchholz macht, ist kein Tag wie der andere. Er leitet Gruppenangebote wie Spielrunden, Gedächtnistrainings oder Sitzgymnastik, hilft bei Veranstaltungen und bei den Mahlzeiten. Dann wieder geht er mit den Senioren spazieren oder ist zur Einzelbetreuung in den Wohnbereichen, zum Vorlesen oder einfach zum „Quatschen“. Gerne hört er zu, wenn die Bewohner von früher erzählen. Davon, was sie erlebt haben, im Krieg und als sie so alt waren wie er.

Als nach dem Realschulabschluss noch keine passende Ausbildung in Sicht war, entschied sich Tom Groschke für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Der Tipp stammte von seinem Bruder. Auch er hatte zuvor im Kursana Domizil ein FSJ-Jahr absolviert. Seit August 2022 unterstützt Tom Groschke die Mitarbeiter in der Betreuung und ist für die Senioren da.  „Tom ist eine große Hilfe“, bestätigt die Leiterin der sozialen Betreuung Susann Stübe-Völlger. Als während der Pandemie Betreuungsangebote immer wieder neu angepasst werden mussten, sei er flexibel eingesprungen. Damals wie heute schafft er Freiräume, schenkt den Senioren Zuwendung und sorgt für zusätzliche Beschäftigung.

Bei den Bewohnern kommt der junge Mann gut an. „Er vermittelt ihnen jugendliche Frische und Lebensfreude und erinnert sie an ihre Enkelkinder“, weiß Susann Stübe-Völlger. Aber auch Tom Groschke sind die Senioren ans Herz gewachsen. „Ich bekomme sehr viel Dankbarkeit zurück. Das gefällt mir an der Arbeit besonders“, so der FSJ-ler. Trotzdem möchte er im Anschluss an das Soziale Jahr gerne ein Handwerk erlenen.

Für die Leiterin der sozialen Betreuung ist dies kein Widerspruch: „Auch wer nicht in die Altenpflege gehen möchte, kann in einer Pflegeeinrichtung eine ganze Menge für das Leben lernen“, erklärt sie. Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind und ihnen auch in schwierigen Situationen mit Selbstbewusstsein und Respekt zu begegnen, dies lerne man zum Beispiel im Umgang mit Demenz. Auch Senioren zu aktivieren, sei oft eine Herausforderung. Eine riesige Entwicklung habe Tom Groschke in den letzten Monaten gemacht, lobt Susann Stübe-Völlger. „Tom kann jetzt Menschen mitnehmen und motivieren. Und das braucht er auch in anderen Berufen.“

Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist in verschiedenen sozialen Bereichen möglich, auch für eine kürzere oder länger Dauer. Von den jungen Menschen, die einen Freiwilligendienst in der Pflege absolvieren, entscheiden sich 70 Prozent im Anschluss an eine Fachausbildung.

Foto: Kursana

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