Das Miteinander schenkt Lebensfreude und Kraft für den Alltag (v.l.n.r.): Hans Bredow (94), Walter Ulrich (84), Rolf Dehde (89), Günter Möller (90) und Peter Hinrichs (79) haben im Kursana Domizil Buchholz ein neues Zuhause gefunden. ©Kursana

 
09.09.2020

„Wir sitzen alle im gleichen Boot“

Einige männliche Bewohner im Kursana Domizil Buchholz haben sich zu einer starken Gemeinschaft zusammengefunden.

Am großen Ecktisch im Restaurant des Wohnbereichs „Brunsberg“ haben sich einige Männer zusammengefunden: Hier essen die sechs Bewohner des Kursana Domizils Buchholz gemeinsam, lachen und diskutieren miteinander oder treffen sich zum Skatspiel. „Wir sitzen alle im gleichen Boot und machen das Beste daraus“, sagt Hans Bredow, der mit 94 Jahren der Älteste in der Runde ist. „Ich wollte nach dem Tod meiner Frau nicht in meinem Haus vereinsamen. Außerdem merkt man ja, dass die Kräfte schwinden. Ich habe mein altes Leben aufgegeben, solange ich hier noch auf andere zugehen und neue Kontakte aufbauen kann.“

Bis auf Günter Möller (90), dessen demenziell erkrankte Frau ebenfalls im Domizil lebt, sind die Herren verwitwet. Walter Ulrich (84) hat auch allein noch Reisen unternommen und sich im Haushalt selbst versorgt, bis er durch eine Hüftoperation gesundheitlich stark eingeschränkt war. Mittlerweile kann der ehemalige Werkzeugmacher durch die Reha-Maßnahmen im Haus wieder am Rollator laufen. Rolf Dehde (89), der seine demenziell erkrankte Frau bis zu ihrem Tod 2017 täglich im Domizil besucht hat, kam in seinem Zuhause auch noch allein klar. „Doch irgendwann hatte ich vom Saubermachen und Alleinsein genug und wollte meinen Umzug selbst in Ruhe vorbereiten“, sagt der ehemalige Geschäftsführer eines Unternehmens für Schiffsreparaturen. „Ich bin auf eigenen Füßen hier eingezogen, denn ich möchte ja noch etwas von meinem Leben in der Senioreneinrichtung haben.“

So wie Rolf Dehde, der noch Auto fährt und jetzt wieder regelmäßig ein Sportstudio in Buchholz besucht und deshalb als einziger in der Runde auch innerhalb des Hauses einen Mund-Nasenschutz trägt, sind auch die anderen Herren vielseitig interessiert und aktiv: Sie lesen Bücher und täglich mehrere Zeitungen und schauen im Fernsehen neben Politiksendungen ihre heiß geliebten Fußballspiele an. Peter Hinrichs (79) ist früher öfters auswärts essen gegangen. „Das fällt jetzt natürlich weg. Aber die Stimmung bei uns war in den vergangenen Monaten trotz aller Einschränkungen erstaunlich gut“, sagt der Diplom-Mathematiker, der früher in der Datenverarbeitung eines Mineralöl-Unternehmens im Ausland tätig war. Heute engagiert er sich zusammen mit Walter Ulrich und Hans Bredow im Heimbeirat der Senioreneinrichtung.

Gerade in den herausfordernden Corona-Zeiten haben die Herren das Beisammensein in der Gemeinschaft schätzen gelernt: Sie können die Bewegungs- und Denksport-Angebote des Hauses genauso wie die Zeitungs- und Diskussionsrunden unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln in Kleingruppen weiter nutzen. Auf der großen Dachterrasse findet im Sommer nachmittags ein gemütliches Kaffeetrinken statt, und sogar kleine Ausflüge mit Picknick waren unter Wahrung der Schutzmaßnahmen möglich.

„Bei uns wird Humor großgeschrieben und nicht viel gejammert“, sagt Hans Bredow, der früher als Einkäufer in einem Industriebetrieb tätig war. „Schließlich haben wir in unseren langen Leben schon ganz andere Krisen erfolgreich gemeistert.“

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