Canan Karaman – hier mit einer Bewohnerin im Kursana Domizil – beginnt mit 50 Jahren eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Berufserfahrung in der Altenpflege hat sie schon seit vielen Jahren.

 
02.09.2019

Sie geht mit viel Berufserfahrung in die Ausbildung

Dreieich. Viele Pflegeeinrichtungen stehen vor der schwierigen Aufgabe, Fachkräfte zu finden. Mehr als 35.000 Stellen sind deutschlandweit vakant. Fast jedes Haus, in dem Senioren betreut und gepflegt werden, sucht Personal. Im Kursana Domizil Dreieich in der Eisenbahnstraße setzt die Direktorin der Pflegeeinrichtung auf ein verlässliches Anreiz- und Leistungssystem für die Pflegenden und auf ein gutes Betriebsklima, um Fachkräfte zu finden und möglichst für Jahre im Team zu halten. Es sei auch gern gesehen, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit eigenen Ideen in den Pflegealltag einbringen, sagt Jana Kirchner, die das Domizil, in dem rund 100 Senioren zuhause sind, seit drei Jahren leitet.

Die Direktorin legt großen Wert darauf, dass das Personal von den guten Entwicklungs- und Aufstiegschancen profitiert. Die Geschäftsleitung unterstützt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich beruflich weiterqualifizieren und eine Ausbildung zur Pflegefachkraft absolvieren möchten. Genau das ist das Ziel von Canan Karaman. Sie hat mehr Lebens- und Berufserfahrung als andere Lehrlinge. Mit ihren 50 Jahren drückt sich demnächst nach vielen Jahren in der Altenpflege wieder die Schulbank.

„Das wird spannend“, sagt die Frau aus Langen. Im Alter von elf Jahren kam sie mit ihren Eltern aus Istanbaul nach Deutschland und hat schon fast 15 Jahre als Assistentin und Helferin in der Altenpflege gearbeitet. Zum Team des Kursana Domizils gehört sie seit Ende 2015. Bei Canan Karaman ist die Integration vorbildlich gelungen. Schnell lernte sie Deutsch, absolvierte eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten und baute sich eine Existenz auf. Da war es vor knapp 20 Jahren nur eine logische Konsequenz, auch den deutschen Pass zu bekommen. Ihre Tochter ist 21 Jahre jung und macht derzeit das Fachabitur.

„Jetzt möchte ich auch mal an mich denken“, sagt sie, blickt aber nicht auf einen Wellness-Urlaub, sondern positiv gespannt auf die bevorstehende Ausbildungszeit. „Ich muss ja auch an meine Zukunft denken.“ Mit der höheren Qualifikation als Pflegefachkraft steige das Gehalt und später ihre Rente.

Der Impuls für den Weg zur Pflegefachkraft kam vom Kursana-Direktorin Jana Kirchner und Pflegedienstleitung Nadine Sauer. Wenn jemand eine jahrzehntelange Berufserfahrung in der Pflege habe und gut arbeite, sei der Schritt zum Examen als Pflegefachkraft nicht so groß, sagt die Chefin, die ihre Mitarbeiterin motiviert hat, sich für die Lehrzeit zu entscheiden. Die Geschäftsführerin ist überzeugt, dass Canan Karaman das schafft.

Finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung erhalten das Kursana Domizil beziehungsweise die angehende Pflegefachkraft aus dem Geldtopf des Förderprogramms „WeGebAU“ der Agentur für Arbeit, die die Differenz zwischen bisherigem Einkommen und Ausbildungsvergütung ausgleicht. „Für mich kommt gar kein anderer Beruf in Frage“, sagt Canan Karaman. Die Pflege und Betreuung der Senioren bringe viel Freude. Die Leute hätten es verdient, in guten Händen zu sein. „Ich höre so viele Lebensgeschichten und von den Senioren kommt ganz viel Dankbarkeit zurück.“ Und wie könnte es nach bestandener Prüfung beruflich weitergehen? Ich Interessiere mich für den Bereich Wundmanagement, aber erstmal mache ich den Führerschein“, sagt Canan Karaman.

 

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