Das Broilereck war für Jahrzehnte Erika Steins Lebensmittelpunkt, Foto: privat

 
28.10.2020

Am Liebsten auch heute noch Soljanka

Erika Stein war erst wenige Tage im Kursana Domizil in Eisenhüttenstadt eingezogen, da wurde sie schon von vielen Mitbewohnern gefragt: „Sie kenne ich doch von irgendwoher – woher bloß?“

Die 86-Jährige musste nicht lange nachdenken. Für sie lag das auf der Hand – aus dem „Broilereck“, Eisenhüttenstadts stadtbekanntem Restaurant für Brathähnchen in der Lindenallee/Ecke Puschkinstraße. 

Wohl jeder Eisenhüttenstädter ist im Verlauf seines Lebens mal bei der Gastronomin eingekehrt oder hat sich einen Broiler mit nach Hause genommen.  So eben auch ihre heutigen Mitbewohner im Haus Bernhard. Sie selbst hat 1967 als Kellnerin hier begonnen, später übernahm sie das Restaurant und führte es bis 2014. Da war sie bereits 81 Jahre alt und hat nur deshalb aufgehört, weil der Vermieter den Vertrag nicht mehr verlängerte.

Die alte Dame weiß noch genau: Zweimal pro Woche bekam sie eine frische Hähnchen-Lieferung. An Versorgungsengpässe kann sie sich nicht erinnern. Auf der Speisekarte standen ihre Spezialität Soljanka, Geflügelleber mit Kartoffelbrei und die verschiedenen Hähnchengrößen mit Pommes. Mittags war das Restaurant meist voll und auch am Abend war es gut besucht.

Das spezielle Soljanka-Rezept war Erika Steins Geheimnis. An den Topf ließ sie keinen Mitarbeiter ran. Andererseits konnte sie sich darauf verlassen, dass ihre zuverlässigen Mitstreiter die anderen Gerichte schmackhaft zubereiteten. Dass auch mal etwas versalzen wurde, räumt sie lachend ein.

Auch heute noch isst sie Geflügelfleisch und Soljanka sehr gern. Dass es im Heim nicht immer so schmeckt, wie sie es gernhat, wirft sie dem Küchenteam nicht vor. „Die Geschmäcker sind eben verschieden“, entschuldigt sie das.     

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