Hartmut Grotehans/Kursana Domizil Greifswald
Wie wirkt sich das Gesetz konkret im Kursana Domizil aus?
Hartmut Grotehans: Bundesweit soll die Anzahl der Betreuungskräfte von 25 000 auf 45 000 aufgestockt werden. Im Kursana Domizil konnten wir so zum Jahresbeginn das Team der sozialen Betreuung um sieben Mitarbeiter verstärken – nun kümmern sich 20 Mitarbeiter um die sozialen Belange, also um die Begleitung im Alltag und entlasten so die Pflegefachkräfte.
Was stellt man sich darunter vor?
Hartmut Grotehans: Die Mitarbeiter arbeiten eng mit den Pflegefachkräften zusammen und sind für die Alltäglichkeiten, wie Spaziergänge, Spiele, Einkäufe, Freizeitaktivitäten oder mal einen längeren Schwatz zuständig. Besonders erfreulich ist, dass diese Hilfe jetzt allen Bewohnern zuteil werden kann. Bislang lag der Fokus des Gesetzgebers in diesem speziellen Bereich auf den an Demenz erkrankten Bewohnern.
Nach dem neuen Gesetz haben übrigens erstmalig auch Menschen mit einer Pflegestufe 0 die Möglichkeit, professionelle Pflege in Anspruch zu nehmen. Bislang fielen an mit Demenz Erkrankte, die ihren Alltag scheinbar noch selbst meistern konnten, durch das starre Raster der Pflegebegutachtung.
Mitarbeiter für soziale Betreuung hört sich nach einem tollen Job an. Welche Voraussetzungen muss man dafür mitbringen?
Hartmut Grotehans: Unserer Meinung ist für diese Aufgabe Lebenserfahrung eine wichtige Voraussetzung, um sich auf unsere Bewohner einstellen zu können, adäquat kommunizieren zu können. Wir haben nahezu ausschließlich Mitarbeiterinnen eingestellt, die das 50te Lebensjahr bereits überschritten haben. Wir sind dabei von der AG 50 Plus und dem Bildungszentrum für Weiterbildung und Ausbildung in Greifswald unterstützt worden. Zur Qualifikation für diese Aufgabe umfasst, einschließlich 2wöchigem Praktikum 240 Stunden Ausbildung.
Stehen weitere Verbesserungen im Pflegebereich an?
Hartmut Grotehans: Wie zu hören ist, steht eine Vereinfachung der Pflegedokumentation an. Das wäre ein weiterer zu begrüßendes Schritt. Der bisherige Dokumentationsaufwand ufert einfach aus. Und würde dies effektiver gehalten, dann wäre für die Pflegefachkräfte mehr Zeit, sich um die Bewohner zu kümmern.
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