Heidelore Wegners Lebensmotto lautet: Lächeln ist in der Coronazeit nicht ansteckend". Foto: Kursana

 
29.12.2020

Lächeln ist nicht ansteckend in der Coronazeit

Heidelore Wegner ist die gute Seele im Sekretariat des Greifswalder Kursana Domizils.

„Kursana Domizil Greifswald, Wegner.“ So die sachlich-nüchterne Ansage am Telefon, doch da schwingt ein fröhliches Lachen mit und etwas Einladendes, so wie: man kann mich alles Fragen, mir alles sagen, ich verstehe und versuche zu helfen. Heidelore Wegner ist die Sekretärin, korrekt Verwaltungsmitarbeiterin, im Kursana Domizil, seit 33 Jahren. Jeder, ob Bewohner, Direktor, Pflegefachkraft, Lieferant, Angehöriger, Besucher, Vertreter lernt zuerst Frau Wegner kennen. Zwischen zwei Glastüren ist sie seit Beginn den Corona-Schutzmaßnahmen die freundliche Seele des Eingangsbereiches. Hier muss jeder vorbei und wird über alle Hygiene- und Besuchsregeln informiert. Im ersten Lockdown hat sie persönliche Sachen für die Bewohner entgegengenommen – Wäsche, Obst, Kosmetik, Zeitschriften und die Blumensträuße hat sie selbst zum Adressanten gebracht. Es gibt coronabedingt nur den einen Ein- und Ausgang, alle Lieferungen wie Medikamente oder technische Ausrüstungen gehen durch ihre Hände. Manchmal konnte man die zierliche Frau vor lauter Paketen kaum im Büro sehen. Zeitweise türmten sich die Weihnachtspakete. Bis zu 70 Personen stehen täglich in der Tür. Und die vielen Telefonate: „Wie geht es meiner Mutter? Wann können wir sie besuchen?  Warum sind die Regeln so?“ Heidelore Wegner erklärt es jedem geduldig, so als ob er der erste Anrufer in dieser Angelegenheit sei.

„Man lernt die Angehörigen der Bewohner besser kennen und hat viele nette Gespräche,“ findet Heidelore Wegner Positives in dieser Situation. In manchen Gesprächen klang ein besorgter und angespannter Ton mit, erzählt sie. Da hätte sie gern ihr persönliches Motto: „Lächeln ist nicht ansteckend!“ auch ihrem Gegenüber gewünscht. Die Bewohner schauen auch bei  Wegner rein und immer ist ein kleiner Schwatz drin. Dazu Kontaktformulare ausfüllen, abheften, Temperatur messen bei jedem Besucher, Belehrungen vor kleinen Spaziergängen oder Einkäufen, die die Bewohner unternehmen. Viele Sachen sind neu in diesem Jahr. Jede für sich genommen nicht so erheblich. Dazu noch die eigentliche Arbeit. Protokolle von Sitzungen schreiben, Termine koordinieren. Heidelore Wegner sagt, das wäre nie allein zu schaffen gewesen, das Team der Sozialen Betreuung, stand ihr immer zur Seite. Pakete und Briefe annehmen, mit den Krankenwagenfahrer reden und telefonieren geht eben, trotz aller Multitasking- Fähigkeiten, die man Heidelore Wegner nachsagt, nicht auf einmal.

Es sind die kleinen Dinge gerade in einem Nadelöhr, wie dem Haupteingang, die Probleme bereiten können.  Wegner ist bestens organisiert und trägt dazu bei, dass auch alles andere gut läuft. „Es ist nicht nur meine eigentliche Arbeit im Domizil, die in diesem Jahr anders war, sondern das um ein Vielfaches gesteigertes Arbeitspensum sowie der Ausblick auf das noch Kommende, was mich auch nach dem Feierabend noch länger beschäftigt!“, sagt Heidelore Wegner. Auf ihrer Fahrt zur und nach der Arbeit – jeweils acht Kilometer mit dem Fahrrad – denkt sie häufiger an die zu bewältigen Dinge. Eine andere Erfahrung: Das gemeinsame Erleben mit den Bewohnern von kreativen Events in den Sommermonaten. So als Musiker im Innenhof aufspielten, Freiluftgottesdienste angeboten wurden oder Kinder Zeichnungen und Bastelarbeiten schickten. Eigentlich schöne Routine im Ablauf eines „normalen“ Jahres. Aber solche Dinge sind in diesem Jahr besonders und man lernte darüber hinaus vielfältige Solidarität und ein freundliches Miteinander kennen. So fügt sich ein weiteres Motto von Frau Wegner in den bevorstehenden Jahresausklang ein: „Freundlichkeit gegenüber den Bewohnern ist so wichtig!“

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