Fahrräder sind das Hobby von Walter Lahs. Foto: Thomas Häntzschel

 
22.03.2016

Viel Motivation durch die Klassiker auf zwei Rädern

Seine Leidenschaft gilt den fahrbaren Untersätzen: Walter Lahs, Bewohner im Kursana Domizil Greifswald, begeisterte sich seit frühester Jugend zunächst für den Drahtesel, später dann fürs Krad und fürs Auto.

Im Kursana Domizil Greifswald kehrt der 84-Jährige zu seiner „Jugendliebe“, dem Fahrrad, zurück: Als Hobby-Mechaniker in der Fahrradgruppe setzt er ausrangierte oder einfach nur in die Jahre gekommene Zweiräder mit viel Geschick instand. Dem Rost rückt Walter Lahs mit Sandpapier zu Leibe. Der Rahmen wird von ihm mit einer frischen Lackschicht versehen und – ebenso wie die Felgen – mit Elsterglanz aufpoliert. „Eine Herausforderung sind die Speichen“, berichtet der 84-Jährige. „Und beim Schraubschlüssel benötige ich Unterstützung.“ Wegen der Kraft, die in der linken Hand fehle. Doch da helfen sich die Gruppenmitglieder gegenseitig. Zu dritt machen die Hobby-Mechaniker zum Beispiel ein Fahrradkettenschloss wieder gangbar. Zuletzt nahmen sie sich einem Objekt an, das 30 Jahre in einem alten Stall gestanden hatte und vor lauter Spinnweben und Dreck kaum noch als Fahrrad zu erkennen war.

Viele Erinnerungen wecken die historischen Räder bei Walter Lahs: Als Jugendlicher habe er auf dem Rittergut in Gülzow gelebt und das von seinem Onkel geerbte Rad verteidigt. Das teure Rad vom Hersteller NSU aus Neckarsulm lag Walter Lahs damals sehr am Herzen: „Das hatte mein Onkel von seinem letzten Geld erworben, bevor er Soldat wurde und dann aber aus dem Krieg nicht mehr zurückkehrte“, erinnert sich Walter Lahs. „Ich versteckte das Fahrrad auf dem Dachboden, der nur über eine Hühnerleiter zur erreichen war.“ Mit einem Ablenkmanöver habe er das kostbare Erinnerungsstück vor der Entdeckung durch russische Soldaten geschützt.

„Die Motivation, ein derartiges Rad wieder funktionstüchtig zusammenzubauen, beflügelt die Senioren“, sagt Gruppenleiterin Bärbel Knoll. „Alle sind hier sehr engagiert.“ Meist seien es fast schon historische Räder ohne viel Schnickschnack, die ihren einstigen Glanz zurückerhalten. „Diese Raritäten bekommen dann auf dem Innenhof vom Kursana Domizil ihren angestammten Platz.“ Die restaurierten Werke können von Bewohnern, Mitarbeitern und Gästen in Augenschein genommen werden.

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