Ihre Freundschaft sei ein großer Gewinn für sie beide, sagen Gertrud Neubauer und Irmgard Kunz (von links).
„Der Anfang nach dem Umzug war nicht leicht, aber jetzt bin ich hier glücklich, dass ich jemanden kennengelernt habe. Ich kann mit Frau Kunz über alles sprechen. Wir schätzen das unkomplizierte Miteinander, wir engen uns nicht ein, sehen uns aber eigentlich jeden Tag, weil wir das möchten“, sagt die Griesheimerin Gertrud Neubauer. Ihre Freundin, Irmgard Kunz, hat 2020 in der Pflegeeinrichtung in der Schöneweibergasse ein neues Zuhause gefunden. Als für sie noch alles neu war im Haus, hat sich die 82-Jährige zunächst nur auf ihrem Wohnbereich aufgehalten. Sie ging gern auf dem Flur spazieren und erweiterte ihre Rundgänge später bis in den Garten.
Dort im Grünen war auch Gertrud Neubauer gern unterwegs. Auf der Sitzbank unter dem kleinen Baum machten beide eine Pause, stellten den Rollator zur Seite und kamen miteinander ins Gespräch. „Wir haben uns dann später auch beim Gottesdienst im Haus getroffen. Wer zuerst da war, hielt der anderen einen Platz frei“, sagt Irmgard Kunz, die aus dem Saarland stammt. Die Chemie stimmt zwischen den beiden Frauen, die im selben Wohnbereich des Kursana Domizils sozusagen Nachbarinnen sind.
„Ich schätze an Frau Neubauer, ihre Offenheit. Sie beschönigt nichts“, sagt Irmgard Kunz. Die Freundinnen haben viele gemeinsame Interessen und Themen, über die sie sprechen. Der Gedankenaustausch dreht sich um die Kinder, die früheren Ehen und vieles mehr. „Diese Freundschaft baut mich auf, sie gibt mir Mut“, sagt die 88-jährige Gertrud Neubauer und Irmgard Kunz spielt den Ball zurück: „Ja, es ist schön, dass wir uns gegenseitig gut zureden. Das Miteinander gibt uns Stärke.“
Bei den Festen mit Live-Musik, die wegen Corona auf kleine Gruppen begrenzt sind, bei Vorträgen oder in der Kreativ-Gruppe sehen sich die beiden oft, denn sie nehmen gern an den Angeboten teil und „wenn die eine mal fehlt, schaut die andere, wo sie bleibt“, sagt Teresa Southcott, Leiterin des Sozialen Dienstes im Kursana Domizil. Die beiden Frauen sagen, sie seien dankbar, sich gefunden zu haben. „Wir spüren eine besondere Verbindung, so etwas entsteht nicht mit jedem“, erklären beide unisono.