Damit die Bewohner öfter spazieren gehen können, hat Direktorin Behrendt extra dafür zwei Mitarbeiter eingestellt. Die Senioren freut es, Foto: Kursana
Jährlich werden dabei unter anderem die Qualität in Pflege und Betreuung der Bewohner und die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Mitarbeiter überprüft.
Direktorin Vilma Behrendt, die das Haus seit 2015 leitet, erfüllt das mit Stolz und Freude.
Als eine ihrer wichtigsten Aufgaben sieht sie es an, den Bewohnern jederzeit gerecht zu werden, ihnen einen angenehmen und abwechslungsreichen Tagesablauf zu bereiten. Dazu gehöre auch, die Kommunikation mit den Ärzten und Fachärzten aufrechtzuerhalten und den unterschiedlichen Ansprüchen der Angehörigen zu genügen.
Einfach sei das nicht, berichtet Vilma Behrendt, denn wie überall gebe es auch in Guben für die vielen Pflegeplätze und Pflegebedürftige nicht genügend Fachkräfte und Helfer. Die Lage an der Grenze zu Polen und Richtung Osteuropa sei zwar ein Vorteil. Doch bevor ausländische Mitarbeiter hier zu den gleichen Bedingungen, wie ihre deutschen Kollegen arbeiten können, müssen sie ein langes Procedere absolvieren. „Die letzte Mitarbeiterin für die wir gemeinsam eine Anerkennung erreicht haben, musste 14 Monate darauf warten“, berichtet die Direktorin. Da müssten viele Unterlagen eingereicht und nachgewiesen werden, dass die Ausbildung zur Krankenschwester in Polen, inhaltlich die gleiche ist wie bei einem deutschen Abschluss. Bis dahin dürfe man nicht als Fachkraft, sondern nur als Helfer arbeiten, mit dem entsprechend geringerem Verdienst, erklärt sie weiter. Das mache verständlicherweise keiner. „Bei diesem Procedere muss die Politik ansetzen und dringend etwas tun gegen den Fachkräftemangel“, ist Behrendt überzeugt. „Wir machen es uns selbst so schwer“, ergänzt sie noch.
Doch die gebürtige Thüringerin sitzt nicht untätig da und wartet. Im Haus Zacharias bilden sie aus. Zwei Azubis sind zurzeit im Haus. Erst Ende September hat das Eigengewächs Julian Eichert seine Ausbildung beendet und einen Arbeitsvertrag als Pflegefachkraft unterschrieben.
Um Mitarbeiter zu gewinnen, inseriert Behrendt auf allen gängigen Portalen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Es sei schwierig, junge Leute für den Pflegeberuf zu gewinnen. Offensichtlich sei ihnen der Beruf mit der hohen Verantwortung und der Schicht- und Wochenendarbeit zu schwer.
„Deshalb setze ich vor allem auf ein gesundes und stabiles Team, in dem sich alle wohlfühlen“, verrät sie ihr Geheimnis. Das spreche sich zuallererst herum.
Ob Fachkraft oder ungelernter Helfer – jeder im Haus werde über dem Mindestlohn bezahlt. Erstmals gab es 2023 eine Urlaubsprämie. Im November können sich die Mitarbeiter über eine Treueprämie freuen. Stabile Dienstpläne und ein Kinderbetreuungszuschuss bis zu 100 Euro sind ebenso eine Selbstverständlichkeit im Gubener Haus.
An der Kursana Akademie in Berlin kann jeder Mitarbeiter zweimal im Jahr eine Weiterbildungen besuchen. Neben Pflegefachthemen stehen auch Angebote zur Gesunderhaltung oder Arbeitsorganisation zur Auswahl.
Die 78 Mitarbeiter, die sich im Domizil um die Bewohner kümmern, kommen, wie bereits erwähnt, nicht nur aus Deutschland. Neben Polen ist auch die Ukraine ein Herkunftsland. Aktuell ist eine Pflegefachkraft aus Nordmazedonien neu im Team. Marina Dimcheska ist über ein spezielles Programm des Unternehmens Kursana nach Guben gekommen. Voraussetzung dafür ist, dass man im Heimatland Fachkraft in der Alten- oder Krankenpflege ist. Das Unternehmen kümmert sich dann um die Sprachausbildung B2, das Anerkennungsprocedere, hilft bei der Vorbereitung auf eventuell notwendige Prüfungen und sorgt für eine angemessene Unterbringung.
Vilma Behrendt weiß, wenn sich die Mitarbeiter wohlfühlen, überträgt sich das auch auf die Bewohner und Angehörigen. „Das spricht sich auch herum. Wir haben einen guten Zuspruch. Daran mangelt es nicht“, unterstreicht sie.
Damit das so bleibt, lässt sie sich immer wieder Neues einfallen. Im Sommer hat sie zwei Mitarbeiter eingestellt, die nur dafür da sind, mit den Bewohnern spazieren zu gehen. „Der Frischluftaufenthalt und das Gewinnen von neuen Eindrücken ist sehr wichtig“, erklärt Vilma Behrendt. Wie man hört kommt das sehr gut an bei den Bewohnern.
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