Beim Spaziergang kommen Wilma Kloss (89), Bewohnerin im Kursana Domizil Billstedt, und ihre ehrenamtliche Begleiterin Marion Bamba Oyewusi (59) schnell in guten Kontakt. ©Kursana

 
26.08.2019

„Das beste Rezept gegen Einsamkeit“

Als Rentnerin genießt Marion Bamba Oyewusi (59) ihr Ehrenamt im Kursana Domizil Billstedt.

Es sind vor allem die Wochenenden, an denen sich Marion Bamba Oyewusi manchmal einsam fühlt. „Sonntags unternehmen meine Freundinnen immer etwas mit ihrem Partner oder ihrer Familie“, sagt die 59-Jährige, deren zwei Kinder seit vielen Jahren aus dem Haus sind. „Allein mache ich mich nicht gern zu einem Spaziergang auf, sondern bleibe mit meinem Kater auf der Couch sitzen. Doch seit ich mein Ehrenamt habe, komme ich wieder unter Menschen. Es ist ein schönes Gefühl, wieder gebraucht zu werden. Und das beste Rezept gegen Einsamkeit.“

Immer sonntags kehrt die ehemalige Mitarbeiterin der sozialen Betreuung, die vor ihrer Erkrankung im Kursana Domizil Billstedt gearbeitet hat, für zwei Stunden an ihren alten Arbeitsplatz zurück. Marion Bamba Oyewusi geht mit Bewohnern, die im Rollstuhl sitzen, spazieren oder unterhält sich mit bettlägerigen Senioren, die keinen Besuch von Angehörigen bekommen. Manchmal liest sie ihnen auch vor oder übernimmt kleine Aufträge für die Besorgung von persönlichen Dingen. „Die Freude der alten Menschen zu erleben, ist etwas ganz Besonderes“, sagt sie. „Dann merke ich immer, wie sehr mir meine frühere Arbeit fehlt.“

Marion Bamba Oyewusi hat 35 Jahre im Einzelhandel gearbeitet. Sie war Filialleiterin in einem Jeansladen, als das Unternehmen insolvent wurde. Durch die Pflege ihrer Eltern konnte sie sich eine Beschäftigung mit Senioren gut vorstellen und machte 2010 die Ausbildung zur Betreuungskraft in einer Pflegeeinrichtung. Im Billstedter Domizil unterstützte sie bald die Ergotherapeutin bei der Teamführung und fühlte sich „wie eine Mama für viele Bewohner und Kollegen“. Ihre Erkrankung zwang sie, die Arbeitsstunden immer weiter zu reduzieren und schließlich die Erwerbsminderungsrente zu beantragen. „Das Ehrenamt kommt mir entgegen, weil es mich nicht dazu verpflichtet, regelmäßig Aufgaben zu übernehmen. Ich bleibe flexibel und kann doch meine Stärken im Kontakt zu anderen Menschen einbringen.“

Direktor Kris Siegers liegt am Herzen, weitere ehrenamtliche Mitarbeiter für seine Bewohner im Kursana Domizil Billstedt zu gewinnen. „Im Prinzip kann sich jeder einbringen – sei es als Vorleser, als Begleiter für einen Spaziergang oder Leiter eines Spielkreises, einer Bastel- oder Kochgruppe. Manch einer oder eine freut sich auch einfach daran, hier mit den Bewohnern zu musizieren, einer sportlichen Aktivität nachzugehen oder von Zeit zu Zeit einen Vortrag über ein bestimmtes Thema, beispielsweise eine Reise, zu halten. Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt“, erläutert er. „Wir suchen Menschen, die andere glücklich machen wollen und dafür selbst auch viel Freude und Dankbarkeit ernten werden. Denn das ist unsere Erfahrung: Ein Ehrenamt ist mehr als nur ein Geben.“

Im Haus sind neben Bewohnern und Mitarbeitern auch ehrenamtliche Unterstützer mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln willkommen. Marion Bamba Oyewusi möchte die „Neuen“ gern unter ihre Fittiche nehmen und beim Einstieg ins Ehrenamt unterstützen.

Wer Lust und Zeit hat, sich um ältere Menschen zu kümmern, ist herzlich eingeladen, sich bei Direktor Kris Siegers im Kursana Domizil Billstedt zu melden. Kontakt über Telefon : 040 – 71 48 64 00 oder E-Mail
kursana-billstedt@dussmann.de

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