Eine Schwimmgruppe nur für Männer

Beim Freizeitangebot vom Kursana Domizil Billstedt soll das „starke Geschlecht“ mehr zum Zuge kommen.

Die ersten Schwimmzüge waren noch etwas unsicher, aber dann strahlte Günter Moldenhauer bereits übers ganze Gesicht. „Macht das einen Spaß“, freute sich der 82jährige Bewohner aus dem Kursana Domizil Billstedt beim Ausflug ins Erlebnisbad Harburg. „Nach fünfzehn Jahren Pause kann ich mal wieder ein Schwimmbad besuchen. Zum Glück habe ich nichts verlernt.“ Mit dem Badeausflug haben der Leiter der Sozialen Betreuung, Antonio Tabatabai, und der Ehrenamtliche Mitarbeiter Jürgen Janus drei Bewohnern der Senioreneinrichtung einen Herzenswunsch erfüllt. Und anschließend war sich die Männerrunde einig: „Mit dieser Schwimmgruppe machen wir weiter!“

„Frauen haben Handarbeitskreise, Koch- und Kaffeeklatsch-Runden, da ist das Angebot groß“, meint Antonio Tabatabai. Im Kursana Domizil Billstedt macht das „starke Geschlecht“ mittlerweile schon rund vierzig Prozent der Bewohner aus. „Da wollte ich wissen, mit welcher Freizeitaktivität wir speziell den Männern eine Freude machen können.“ Bisher treffen sich die Männer aus dem Domizil immer donnerstags zum Stammtisch, den Jürgen Janus (60) ehrenamtlich betreut. „Ob es um Fußball oder Fachsimpelei rund um Autos oder Technik geht – wir haben immer ein Thema zum Klönen gefunden“, erzählt der ehemalige technische Referent bei der Telekom, der vor fünf Jahren in den Ruhestand ging. „Dabei ist den Herren durchaus wichtig, dass wir unter uns sind. Männer reden nun mal anders als Frauen.“

Bewohner Rudi Sondermann (68), der durch eine Gehbehinderung eingeschränkt ist, brachte jetzt das Thema Schwimmen zur Sprache. „Er wünschte sich seine alte Bewegungsfreiheit zurück", sagt Antonio Tabatabai. Günther Janzen (83) kaufte sich extra eine neue Badehose, um beim Ausflug ins seniorengerechte Schwimmbad dabei sein zu können. Antonio Tabatabai und Jürgen Janus unterstützten die Bewohner beim Umziehen, Duschen und Zurechtfinden in der ungewohnten Umgebung. „Wir konnten uns ganz darauf konzentrieren, die Schwerelosigkeit zu genießen“, meint Günter Moldenhauer. „Das war ein tolles Körpergefühl. Und nach dem Schwimmen habe ich so gut geschlafen wie lange nicht mehr.“

Im Domizil war der Ausflug tagelang Gesprächsstoff – und auch einige Bewohnerinnen meldeten ihr Interesse am Schwimmen an. „Wir wollen jetzt auch eine gemischte Gruppe anbieten. Aber einmal im Monat sollen die Männer im Schwimmbad unter sich sein dürfen, wenn Sie es wünschen“,  meint Antonio Tabatabai. Auch Roulette, ein Ausflug zur Modelleisenbahn oder ein Bummel über die Reeperbahn sollen künftig in den Veranstaltungsplan aufgenommen werden. Freizeitgestaltung nach Männergeschmack eben.