Am Weltfrauentag beschenkt „Rosenkavalier“ Katarzyana Bartczak die Bewohnerinnen des Kursana Domizils Haus Hoogefeld mit Tulpen und rosen – hier die 99jährige Elfriede Wellnitz. Foto: Kursana Domizil

 
12.03.2021

Rosenkavalier zum Weltfrauentag im Kursana Domizil Hamminkeln

Am Weltfrauentag würdigte ein "Rosenkavalier" nicht nur die Bewohnerinnen. Sie erinnerten sich an vergangene Zeiten, als das Wort Emanzipation noch ein Fremdwort war.

Hamminkeln. Würdig wurde der Weltfrauentag im Kursana Domizil Haus Hoogefeld gefeiert. Mit einem Korb voller Rosen und Tulpen besuchte der „Rosenkavalier“ alias Katarzyana Bartczak die Bewohnerinnen der Senioreneinrichtung, beschenkte jede mit einer Blume – wie zum Beispiel die 1922 geborene Elfriede Wellnitz.

Viele Seniorinnen erzählten über ihre Erinnerungen: Als sie im zweiten Weltkrieg den Mann oder Verlobten verloren, fortan mit oder ohne Kinder selbständig die Kriegs- und Nachkriegsjahre mit hohem Einsatz meisterten –  Bombenangriffe, ausgebombte Wohnungen und Häuser, Hungerjahre, Hamsterfahrten aufs Land, um die Versorgung der Familie einigermaßen zu sichern. Das Wort Emanzipation gab es damals noch nicht, viele Rechte hatten die Frauen nicht: Bis 1957 konnte der Ehemann über die Berufstätigkeit seiner Frau entscheiden. Mit dem Gleichberichtigungsgesetzt ab 1958 konnten Ehefrauen erstmals über ein eigenes Bankkonto verfügen. Bis dahin konnten auch Vater oder Ehemann entscheiden, ob die Frau einen Führerschein erwerben durfte.

Noch bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar war. Aufgaben im Haushalt und in der Kindererziehung waren also klar der Frau zugeordnet. Doch erst 1977 trat das erste Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts in Kraft. Demzufolge gab es keine gesetzlich vorgeschriebene Aufgabenteilung in der Ehe mehr.

Den Wandel haben die Bewohnerinnen miterlebt, haben trotz vieler Widrigkeiten oft ein erfülltes. eigenständiges Leben geführt. „Doch auch heute ist es weiterhin wichtig, das Bewusstsein für die Rechte der Frauen weiter zu entwickeln“, sagt Pflegedienstleiterin Nicole Wolf. „Die Akzeptanz für ein selbstbestimmtes Leben der Frauen ist nicht selbstverständlich.“

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