Waltraud Belz wird als "gute Seele" des Kursana Domizils bezeichnet. Foto: Kursana
Als Frührentnerin fiel ihr sprichwörtlich die „Decke auf den Kopf“ und als agile und rüstige Person bemerkte sie rechtzeitig, dass sie in „ein Loch zu fallen drohte“.
Somit hat sie sich bei Kursana beworben, da sie in einem Fünf-Generationen-Haus mit Urgroßeltern, Großeltern, Eltern und auch den eigenen Kindern lebte und schon immer einen großen Bezug zu Familie und auch zu älteren Menschen hatte. Sie ist seit 57 Jahren mit ihrem Wolfgang verheiratet und hat zwei Söhne, die 56 und 54 Jahre alt sind.
Bereits in der Bauphase unterstützte Waltraud Belz das Kursana-Team, damals noch im Containerbau, bevor die Einrichtung in Hösbach Bahnhof in Betrieb genommen wurde.
Anfänglich zur Eröffnung im Herbst 2008 half sie dem Verwaltungsteam an der Rezeption.
Waltraud Belz kümmerte sich dann von montags bis freitags als „Frühstückskraft“ um das Essen und Trinken der Bewohner im jeweiligen Speisesaal.
Führsorglich, immer mit einem Lächeln im Gesicht und einem lockeren Spruch, betreute sie die Bewohnerinnen und Bewohner und übernahm klassische hauswirtschaftliche Tätigkeiten und die Speisenbereitung.
Ihre größte Passion ist jedoch das Backen!
Früher schon backte sie immer wieder in der Vorweihnachtszeit die unterschiedlichsten Plätzchensorten und verkaufte diese auf dem Weihnachtsmarkt in Rothenbuch. Noch bis heute ist dies ihre Lieblingsbeschäftigung. Im letzten Jahr backte sie 3,5 Zentner Plätzchen, sagenhafte 25 Sorten und über 50 unterschiedlichste Stollen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner und auch deren Angehörige kommen auch hier in den Genuss, denn auf dem hauseigenen Adventsbasar zum ersten Advent bietet Waltraud ihre gebackenen Leckereien an.
Aufgrund ihrer ausgeprägten Backleidenschaft übernahm Waltraud Belz vor über vier Jahren die „Backgruppe“ im Kursana Domizil Hösbach, ein offenes Betreuungs- und Beschäftigungsangebot für die Bewohnerinnen und Bewohner, immer dienstags ab 9.30 Uhr.
Um kurz nach 9.00 Uhr ertönt dienstags die Stimme der 73jährigen über die Rufanlage und es wird mitgeteilt, dass die Backgruppe sich im Therapieraum trifft, alle Bewohner und Bewohnerinnen herzlich dazu eingeladen sind und welcher Kuchen gebacken werden soll.
Im Therapieraum im Eingangsbereich der Einrichtung trifft sich sodann eine erquickende Gruppe von backinteressierten Bewohnerinnen und Bewohnern, um gemeinsam zu „schnibbeln“, „rühren“, „kneten“ und zu backen.
Während der Kuchen es sich im warmen Backofen gut gehen lässt, spielt Waltraud Belz mit den Bewohnern „Mensch ärgere dich nicht“, oder „Rummikub“, es wird gesungen, gelacht und erzählt.
Ab 14.30 Uhr kommt dann die Bewohnergruppe zum gemeinsamen Kaffeetrinken und Kuchenessen im geschmückten Therapieraum zusammen. Waltraud Belz deckt hier liebevoll den Tisch mit einem alten Kaffee-Geschirr und lädt zu etwas Nostalgie und Erfahrungen aus der Vergangenheit ein.
Die Geselligkeit und das Miteinander sind ihr sehr wichtig, die Bewohnerinnen und Bewohner bauen ein großes Vertrauen zu ihr auf und erzählen aus deren Leben, aus der Vergangenheit, aus der Familie und berichten auch über Nöte und Ängste. Für Waltraud Belz ist es ein große Ehre, dass die Seniorinnen und Senioren sie daran teil haben lassen.
Neben ihrer Backleidenschaft fährt sie gerne in den Wanderurlaub mit ihrem Mann, liebt die Berge und genießt den Hüttenzauber. Aber auch in Ibiza war sie bereits über 30 Mal in ihrem Leben, da dort einer ihrer Söhne bereits seit 18 Jahren lebt. Mit Sicherheit bringt unsere Waltraud auch auf der Balearen-Insel durch ihre herzergreifende und offene Art die Menschen dort zum Lächeln.
Wenn Dienstag mal nicht gebacken wird, dann wird gemeinsam „gevespert“, und hierzu bereitet man dann zusammen Kochkäse, Obazda oder andere fränkische und bayerische Leckereien und genießt diese mit einem Bier oder einem Glas Sekt neben frischem Bauernbrot und Hausmacher-Wurstwaren.
Resümiert hat Waltraud Belz allein nur für die dienstägliche Backgruppe 192 Kuchen gebacken, sie führt über jeden einzelnen Kuchen Buch, aber auch zusätzlich kümmert sie sich als Mitglied des Betreuungsteams um den einmal im Monat stattfindenden Geburtstagskaffee für die Geburtstagkinder des jeweiligen Monats in der Einrichtung.
Hierzu lädt sie persönlich die Bewohner ein, deckt die Tische ein und zaubert hierfür Torten und Kuchen.
Der Direktor des Kursana Domizils Hösbach, Sven Maximilian Seib, ist froh über die Unterstützung durch die 73jährige: „Wir danken Waltraud für ihren unermüdlichen Einsatz, und auch wenn sie auf dem Papier bereits 73 Jahre alt ist, ist sie im Herzen gottlob junggeblieben,“ „sagt er, und fügt hinzu: „Wir hoffen auf noch viele weitere Jahre mit ihr und wünschen ihr von Herzen für die Zukunft alles Liebe und Gute.“
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