Ali Erim (stehend) und Mathias Jünger bringt die Arbeit mit den Senioren viel Freude.

 
03.05.2023

Alltagsbegleiter bringen Lebensfreude

Alltagsbegleiter bringen Lebensfreude Der demografische Wandel sorgt dafür, dass die Bevölkerung immer älter wird. 2050 soll es in Deutschland rund fünf Millionen mehr Senioren geben als heute, was zur Folge hat, dass insbesondere in der Betreuung und Pflege weiteres Personal gebraucht wird. Die Bundesregierung hat darauf unter anderem mit dem Pflegestärkungsgesetz reagiert, um Menschen in Pflegeeinrichtungen mehr Angebote zu machen. Diese Aufgabe übernehmen auch sogenannte Alltagsbegleiter. In der Kursana Villa Königstein haben jetzt zwei Betreuer ihre Praktika und Qualifizierungskurse erfolgreich abgeschlossen.

Königstein. Mathias Jünger und Ali Erim verfügen bereits über viele Jahre Berufserfahrung. Sie sind Quereinsteiger. Der 38-jährige Friseurmeister und der 54-jährige Haustechniker betonen, dass der Wechsel aus ihrem alten Beruf zur Arbeit mit Senioren weder aus der Not geboren noch unüberlegt geschehen sei. „Genau das wollte ich machen“, sagt der ältere der beiden Betreuungsassistenten, der den Alltag in einer Pflegeinrichtung bereits bei mehreren Praktika kennengelernt hat.
Ali Erim kam über einen Bekannten, der Erfahrung in der Seniorenbetreuung hat, zur Kursana Villa in der Bischof-Kaller-Straße, wo rund 100 ältere Menschen im stilvollen Gründerzeitambiente mit Nobelhotelcharakter ein neues Zuhause gefunden haben. Der Friseurmeister ist glücklich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und bereut die berufliche Veränderung keine Sekunde. „Ich fühle mich total wohl hier, das ist genau mein Ding.“
Die Alltagsbegleiter unterstützen die Senioren individuell. Sie fühlen sich für deren Wünsche zuständig. Die beiden Frankfurter gehören in der Kursana Villa zum Team der Sozialen Betreuung. Sie bringen Abwechslung, Erleichterung und neue Impulse in den Alltag. Durch die Begleitung und regelmäßige Unterstützung wird die Selbstständigkeit der Senioren erhalten. „Einige meiner Freunde sind neidisch, wenn ich von meiner Arbeit erzähle und sage, wir waren einkaufen, essen, haben eine Stadtrundfahrt in Frankfurt gemacht und dann die Gerbermühle besucht“, sagt Ali Erim. „Du bespaßt ja den ganzen Tag Senioren“, hört er in seiner Community. Mathias Jünger beschreibt seine Aufgaben so: „Wir bringen den Senioren Lebensfreude. Das haben sie sich auch verdient. Ich mach´ das sehr gern, da kommt viel Dankbarkeit zurück.“
Das Aufgabengebiet der Alltagsbegleiter ist im Sozialgesetzbuch XI beschrieben. Demnach sollen die Mitarbeitenden das Angebot an Betreuung und Aktivierung für Pflegebedürftige mit eingeschränkter Alltagskompetenz ergänzen. In enger Kooperation und fachlicher Absprache mit den Pflegekräften betreuen und begleiten die Betreuungsassistenten die Senioren beispielsweise bei kulturellen Veranstaltungen, beim Spazierengehen, Lesen, Basteln, beim Gedächtnistraining, bei der Handarbeit oder bei der Gymnastik. „Manchmal nehmen wir auch das Tablet und skypen mit der Familie“, so Ali Erim.
Durch die zusätzliche Betreuung der Assistenten sollen ältere Menschen mehr Wertschätzung und Zuwendung erhalten. Die Alltagsbegleiter ermöglichen ihnen mehr Austausch mit anderen Menschen und mehr Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft.
Ali Erim und Mathis Jünger arbeiten zwar nah an den Menschen, doch sie kennen ihre Grenzen, das heißt Alltagsbegleiter dürfen weder regelmäßig noch planmäßig in körperbezogene Pflegemaßnahmen sowie hauswirtschaftliche Tätigkeiten eingebunden werden. Die Behandlungspflege bleibt ausschließlich qualifizierten Pflegekräften vorbehalten.
In der Kursana Villa Königstein ist der Arbeitsbereich von Ali Erim und Mathias Jünger aufgrund der unterschiedlichen Neigungen und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner recht vielseitig. Abgesehen von der individuellen Betreuung gestalten die Alltagsbegleiter auch Gruppenangebote wie beispielsweise die morgendliche Zeitungsrunde, quasi ein analoger Newsletter mit neuesten Nachrichten und Geschichten aus dem Taunus und der Welt.
Alltagsbegleiter sind im besten Fall Allroundtalente. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mal mit Kuchenbacken beschäftigen würde und dass mir das so viel Spaß macht“, sagt Mathias Jünger. Nicht ganz ohne Stolz lässt er durchblicken, dass die unter seiner Federführung entstandenen Kuchen selbst bei den Damen in der Runde sehr gut ankommen. Und auch bei einem anderen Thema hat Mathias Jünger Neuland betreten und sein Können bewiesen. Manche Damen bitten ihn, dass er ihnen die Fingernägel lackiert. Friseur Ali Erim erfüllt auch Wünsche, die mit seiner Profession zu tun haben. „Ich helfe beim Frisieren und zeige, wie sie das leichter hinbekommen.“
Das mit dem neuen Beruf hätte nicht besser laufen können, sagen die Betreuungsassistenten unisono. Noch dazu ist der Job zukunftssicher. Das Zusammensein mit der älteren Generation bringe Freude und Motivation. „Als ich nach dem Urlaub in den Demenz-Wohnbereich gekommen bin, haben mich alle wiedererkannt und sich gefreut. Sie hätten mal das Leuchten in den Augen sehen sollen. Das war ein tolles Gefühl“, sagt Mathias Jünger.
Wer sich für die Arbeit mit Senioren interessiert und mehr über die Qualifizierung und Ausbildung erfahren möchte, kann sich mit Christiane Scholz, Leiterin der Sozialen Betreuung in der Kursana Villa Königstein, in Verbindung setzen: Telefon: 06174 2934439, E-Mail: christiane.scholz@dussmann.de, www.kursana.de/koenigstein/
 

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