Wie fühlt es sich an, pflegebedürftig zu sein? Azubis probieren es aus. Copyright: Kursana

 
02.01.2018

„Wir tun etwas gegen den Pflegenotstand“

Angelika Hensen, 56, Direktorin der Kursana Residenz Krefeld, über neue Chancen und Wege in der Altenpflege.

Wir wissen alle, wie wichtig Pflege ist, trotzdem macht der Pflegenotstand immer wieder Schlagzeilen. Wie passt das zusammen?

Wir werden immer älter und sind damit im Alter auch zunehmend auf Unterstützung angewiesen. Aber: Nach wie vor genießen die Berufe in der Pflege nicht die Wertschätzung, die sie verdienen. Der menschliche und therapeutische Wert guter Pflege wird in Deutschland immer noch unterschätzt.

Was tun Sie dagegen?

Wir haben die Weichenstellungen der letzten Jahre genutzt. Beispielsweise wurden seit der ersten Stufe der Pflegereform bei uns im Haus mehr als drei zusätzliche Betreuungskräfte eingestellt.

„Betreuungskräfte“ – was versteht man darunter?

Diese Mitarbeiter helfen den Bewohnern bei vielen Dingen des täglichen Lebens – beispielsweise lesen sie ihnen vor, basteln gemeinsam oder gehen mit ihnen spazieren. Vor allem sind sie bei der Betreuung demenzkranker Senioren tätig. Generell arbeiten sie mit den Fachpflegekräften eng zusammen. Ihre offizielle Bezeichnung ist „Alltagsbegleiter“ oder „Betreuungsassistent“. Sie benötigen keine Vorkenntnisse, müssen aber eine viermonatige Qualifizierungsmaßnahme absolvieren.

Reichen denn die zusätzlichen „Betreuungskräfte“ aus?

Nein! Wir suchen weiterhin qualifiziertes Personal für unsere Pflegeeinrichtung – und bilden auch selbst aus. Das ist die große Stärke von Kursana. Zurzeit lernen fünf Menschen bei uns den Beruf der Pflegefachkraft. Deutschlandweit sind es bei Kursana 530 Altenpflege-Azubis. Und dies tun wir mit viel Unterstützung und Praxisbezug.

Wie sieht dieser Praxisbezug aus?

Gleich zu Beginn ihrer dreijährigen Ausbildung erleben sie bei einem Workshop in Berlin konkret, was es bedeutet, alt zu sein. Mit einer Reihe von praktischen Übungen lassen wir sie am eigenen Leib erfahren, wie es ist, sich im Rollstuhl fortbewegen zu müssen oder mit einer Erkrankung wie Parkinson zu essen oder zu trinken. Diese Erfahrungen spornen sie später im Beruf an.

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