Yusuf Seid Nuru – hier im Bild mit Pflegedienstleiterin Stephanie Hoyer und Emma Rohr, Vorsitzende des Einrichtungsbeirates – hat im Kursana Domizil Kriftel Erfahrungen gesammelt und will jetzt eine Ausbildung beginnen.

 
16.08.2018

Die Ruhe, die er ausstrahlt, tut allen gut

Kriftel. Für eine gute Integration von Flüchtlingen braucht es flexible Lösungen. Gefragt sind kreative Ideen. Bei der beruflichen Fortbildung in der Altenpflege schlägt das Kursana Domizil Kriftel jetzt einen neuen Weg ein. Die Pflegeeinrichtung am Freizeitpark bietet einem jungen Mann, der aus Eritrea geflüchtet ist, nach dem erfolgreichen Abschluss seines Praktikums einen Ausbildungsplatz an.

Die Offerte der Lehrstelle geht auf die neuste Initiative des Hessischen Sozialministeriums, der Bundesagentur für Arbeit, des Deutschen Roten Kreuzes und weiterer Partner zurück. Gemeinsam haben sie das Programm „Pflege in Hessen integriert“ installiert, um vor allem jungen Flüchtlingen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben und gleichzeitig dem Fachkräftemangel zu begegnen. Während einer zweijährigen Vollzeitausbildung können Geflüchtete den Hauptschulabschluss erwerben und im Rahmen der Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung auch die staatlich anerkannte Altenpflegehelferausbildung absolvieren.

Yusuf Seid Nuru arbeitet seit rund 18 Monaten im Kursana Domizil Kriftel und hat bereits viel Erfahrung im Alltag der Pflegeeinrichtung mit rund 100 Bewohnerinnen und Bewohnern gesammelt. Er sei zuverlässig, pünktlich, freundlich und begegne den Senioren mit viel Empathie, sagt Stephanie Hoyer. Die Pflegedienstleiterin kann nur Gutes über den 29-Jährigen sagen. „Von den Bewohnern kommt ein positives Feedback. Yusuf strahlt eine Ruhe aus, die allen guttut und von der viele Senioren profitieren“, so Stephanie Hoyer.

Der so gelobte sagt mit einfachen Worten und in verständlichem Deutsch, er sei gern mit alten Menschen zusammen, ihm mache die Arbeit Freude und er habe Respekt vor der Lebensleistung der Senioren. Yusuf Seid Nuru weiß, wovon er spricht, denn im Kursana Domizil hatte er die Möglichkeit, den Beruf Altenpfleger im Alltag und somit an der Basis intensiv kennenzulernen.

Unterstützung auf dem Weg zur beruflichen Integration bekam der junge Mann auch vom Verein „Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft“, dessen Fachleute sich in dem Projekt „First Step“ engagieren. Sie helfen Migranten mit hoher Bleibeperspektive beim Einstieg in eine Qualifizierungslaufbahn im Pflegebereich. Yusuf Seid Nuru machte bei „First Step“ seine ersten beruflichen Schritte. Dabei wurde er von Jutta Vortkamp, Direktorin des Kursana Domizils und ihrem Mitarbeiter-Team herzlich aufgenommen.

„Wenn alle an einem Strang ziehen, die Motivation stimmt, die Voraussetzungen passen und der Bewerber mit viel Einfühlungsvermögen auf die Senioren zugeht, dann kann Integration in der Altenpflege gelingen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Pflege und vieler arbeitssuchender Geflüchteter ist das sicherlich ein Gewinn für beide Seiten“, sagt Direktorin Jutta Vortkamp.

 

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