Im alten Klassenzimmer wurden Erinnerungen an die Kindheit wach (von links): Schulmuseumsleiter Wolfgang Janecke, Marianne Wagner, Brunhild Stratenwerth, Anke Schmidt, Erika Hoffmann und Gertraud Schneider.
Früher gab es unterschiedliche Schultaschen für Jungs und Mädchen, erinnerte sich Anke Schmidt. Sie erzählte, sie habe eine alte „Jungstasche“ tragen müssen, die sie von ihrem Vaters erbte und die später auch ihre jüngeren Brüder nutzten. Die Besucherinnen aus dem Kursana Domizil wussten noch ganz genau, dass sich an der Rückseite des Ranzens ein Ring befand, an dem man die Schultasche an der Schulbank aufhängen konnte. Auch bei den Erinnerungen über die genaue Aufteilung der Tasche waren sich die älteren Frauen einig, wo die Schiefertafel, der Schwamm, der Lappen und die Bücher verstaut wurden.
Schulmuseumsleiter Wolfgang Janecke zeige bei der Führung durch das vor 35 Jahren in der Weingartenschule eröffnete Museum auch den sogenannten Zeigestock. „Oh je“, sagte Erika Hoffmann, die 1934 eingeschult wurde und noch die Sütterlin-Schrift gelernt hatte. Sie berichtete, dass der lange Stock auch zur Züchtigung eingesetzt wurde. Marianne Wagner, hat im vergangenen Monat im Kursana Domizil ein neues Zuhause gefunden. Sie unterrichtete früher an der Weingartenschule und kam mit Museumsleiter und Lehrerkollege Wolfgang Janecke ins Gespräch. Zur Besuchergruppe aus der Pflegeeinrichtung gehörten auch die Ehefrau eines Lehrers sowie zwei Lehrerinnen, die den Schulalltag aus beiden Perspektiven, aus der Sicht der Lernenden und der Lehrenden kennen.
Für den Leiter des Museums, der gewöhnlich Kindern und Jugendlichen die alten Schulbänke zeigt und den Unterricht von früher erläutert, war es eine besondere Führung, bei der es ausnahmsweise einmal nicht der Älteste war. In der Begegnung mit den Senioren stellte sich heraus, dass der bereits verstorbene Ehemann der Bewohnerin Brunhild Stratenwerth der ehemalige Lehrer des Schulmuseumsleiters an der Carl-Schurz-Schule in Frankfurt-Sachsenhausen war. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich noch an so viele Details erinnere. Das war ein schöner Ausflug in die Schulzeit“, sagte eine Besucherin.