Konfirmanden und Senioren staunten nicht schlecht, wie lecker die selbstgemixten Cocktails schmecken.

 
03.05.2016

Senioren erleben eine saftige Überraschung

Kriftel. Das Restaurant des Kursana Domizils am Freizeitpark hat sich am Donnerstagabend beim Abendessen in eine Cocktail-Bar verwandelt. Ein Profi-Bar-Keeper und knapp zwei Dutzend ehrenamtliche Helfer der Konfirmandengruppe der Krifteler Auferstehungsgemeinde servierten den Senioren Virgin Mojito, Apple Sour, Happy Monkey und Fruity Ipanema.


Die Bewohner der Pflegeeinrichtung staunten, nippten am Glas, schlürften, zogen die eisgekühlten Säfte durch den langen Strohhalm und genossen die außergewöhnlichen Getränke. „Unser Cocktail hieß früher Eierlikör, aber der hier schmeckt auch sehr gut“, sagte Edmund Treichel mit einem Augenzwinkern und bestellte gleich einen zweiten Drink nach – alles alkoholfrei versteht sich.

Auf der Arbeitsplatte der Küchenzeile am Rande des Restaurants liegen Schneidbrettchen, scharfe Messer, lange Löffel und Stößel, mit dem man die Cocktail-Früchte im Glas zerdrückt. Die meisten Teenager, die mit Pfarrerin Carmen Schneider zu dem kleinen Cocktail-Workshop in die Kursana-Pflegeeinrichtung gekommen sind, haben keinerlei Erfahrung mit Cocktails. „Nee, habe ich noch nie getrunken“, sagt die 13-jährige Laura. Doch sie und ihre Freundinnen aus der Konfirmandengruppe sind begeistert bei der Sache und hören aufmerksam zu, als der Profi Andreas Mecke, Bar-Keeper und Geschäftsinhaber der Firma „Drink concept“ aus Hofheim, den Jugendlichen erläutert, welcher Saft und Sirup in den Shaker kommt.

Der Bar-Keeper zeigt den Konfirmanden, wie man Limetten richtig und schnell schneidet, weist daraufhin, dass man mit dem Löffel im Glas von oben nach unten rührt und macht klar, dass sie mit dem Gefäß beim Befüllen mit Eis immer über der Box bleiben sollen, damit das Eis nicht auf den Boden fallen kann. Andreas Mecke hat mehrere gut isolierte Kisten mit 30 Kilogramm gecrushtem und gewürfeltem Eis ins Kursana Domizil getragen.

Die jungen Leute erfahren von dem 30-jährigen Fachmann für Cocktails auch, wie wichtig Ordnung und Sauberkeit sind. Manches klingt wie ein Tipp fürs Leben oder fürs Jugendzimmer zuhause: „Wir verlassen den Platz immer so wie wir ihn vorfinden möchten. Alles hat seinen Platz. Da wo wir es weggenommen haben, stellen wir es auch wieder hin.“ Das hört sich aus dem Munde eines jungen Mannes anders an, als wenn die Eltern es aussprechen.

Apropos Pädagogik: Bevor die Senioren die für viele fremde Welt der Cocktails kennenlernten, hatten sie am Donnerstag bei einem Filmnachmittag Altbekanntes auf der Leinwand gesehen. Im Saal herrschte drangvolle Enge und es gab kaum noch Rollator-Parkplätze vor der Tür, als Heinz Rühmann, alias Pfeiffer mit drei eff, im beliebten Streifen „Die Feuerzangenbowle“, seine Späße in der Schule trieb.

Das Vergnügen ging gleich weiter, als die Konfirmanden die Drinks servierten. Die Senioren freuten sich über die saftige Überraschung. Alt und Jung kamen schnell ins Gespräch. Die Teenager wollten von den Bewohnern mehr über den Alltag und die Angebote im Kursana Domizil erfahren, und die Senioren fragten nach der Schule, die „die Kinder“ besuchen oder nach ihren Namen, schließlich kennt man sich ja in der Obstbaugemeinde Kriftel. Die ältere Generation zeigte sich offen für Neues. Dieter Grebner, Ludwig Hochheim und Anna Klüber, die beim Abendessen zusammen am Tisch sitzen, sind neugierig auf die Cocktails, und sie kommen auf den Geschmack. „Hmm lecker, darf ich noch einen anderen probieren“, war da öfter zu hören.

„Sowas kennen wir nicht“, sagte einer der älteren Herren und saugt so kräftig am Strohhalm, dass die Wange konkav werden, weil ein Stück Limette die untere Öffnung versperrt. „Ist da Salat drin?“, fragte ein anderer und deutet mit dem Finger auf „das grüne Zeug am Boden“. Das ist Minze“, erklärt Susanne Otto, geronto-psychiatrische Fachkraft und Leiterin des Sozialdienstes bei Kursana.

Sie und Pfarrerin Carmen Schneider sowie die Sozialpädagogin Lisa Pöschening vom Kriftel Jugendtreff „Freizeithaus“, die den Bar-Keeper vermittelt hat, sehen die Begegnung von Jung und Alt als ein Gewinn für beide Seiten. Die Zusammenarbeit und der Dialog zwischen den Jugendlichen, sei es aus der Evangelischen Auferstehungsgemeinde oder später einmal aus dem Freizeithaus sowie den Senioren bei Kursana solle auf jeden Fall fortgesetzt werden, da ist sich das Trio einig. „Das war lecker, wann kommt ihr wieder?“ sagt eine Seniorin, als die Jugendlichen ihren Arbeitsplatz am Abend aufräumen.

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