Robin Weißapfel, Auszubildender zur Pflegefachkraft, ist bei den zu Betreuenden beliebt. Foto: Kursana

 
05.12.2022

Vom Lageristen zur Pflegefachkraft

„Ich konnte mir anfangs nicht vorstellen, einen anderen Menschen zu waschen. Dann musste ich jemanden duschen, und das ging. Jetzt bin ich seit sechs Jahren in der Pflege beschäftigt.“ Der 27jährige Robin Weißapfel absolviert im dritten Jahr die Ausbildung zur Pflegefachkraft.

„Ich konnte mir anfangs nicht vorstellen, einen anderen Menschen zu waschen. Dann musste ich jemanden duschen, und das ging. Jetzt bin ich seit sechs Jahren in der Pflege beschäftigt.“ Der 27jährige Robin Weißapfel absolviert im dritten Jahr die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Zu seinen Ausbildungsstationen gehört das Kursana Domizil Kürten, wo er im Sommer und im Oktober sein Wissen im Umgang mit älteren und teils dementiell erkrankten Menschen erweitern konnte.

 

„Ursprünglich wollte ich Fernfahrer werden wie mein Vater“, erzählt Weißapfel. Ein Berufsvorbereitungsjahr als Maler und Lackierer zeigte ihm, „dass so etwas nichts für mich ist“. Über eine Zeitarbeitsfirma fand er Beschäftigung in einem Lager und arbeitete sich dort bis zum Lagerleiter hoch. Ein Leben in diesem Beruf konnte sich Robin Weißanpfel aber nicht vorstellen.

 

Seine Mutter wusste Rat: Werde Pfleger oder Schreiner, meinte sie. Robin Weißapfel entschied sich dafür, in die Pflege „hinein zu schnuppern“, zunächst in einem ambulanten Dienst. Wäre da nicht die Sache mit dem Waschen anderer Menschen gewesen, aber dieses Problem löste sich dann ja faktisch von selbst. „Ich hatte im wahrsten Sinne des Wortes keine Berührungsängste“, erinnert sich der 27jährige.

 

Er entschied sich dafür, zunächst die einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer zu absolvieren. Schnell wurde klar, dass er seinen Beruf gefunden hatte. So war es logisch, nach einigen Jahren Tätigkeit in verschiedenen Pflegebereichen in die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft einzusteigen.

 

Über seine Ausbildungsstation Kursana Kürten ist er des Lobes voll: „Man wird hier wertgeschätzt und ernst genommen“, so sein positives Urteil über das Haus. Er habe sehr viel lernen können und sei überall „super aufgenommen“ worden.

 

Die Direktorin des Hauses Britta-Alexandra Bierhaus gibt das Lob gerne zurück: „Robin ist ein sehr engagierter Auszubildender, der das Wissen schwammartig aufsaugt“, urteilt sie. Indirekt trug die angehende Pflegefachkraft zu einer Kooperation des Hauses in Kürten bei: Mit dem ambulanten Pflegedienst, bei dem er seinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen hatte, wurde eine Zusammenarbeit vereinbart. Angehende Pflegekräfte von Kursana absolvieren eine bestimmte Zeit beim Pflegedienst und umgekehrt.

 

Trotz allem Positiven hat Robin Weißkopf in seinem Berufsleben in der Pflege auch schlechte Erfahrungen gemacht: In einem Altenheim, in das ihn als eine Station seine Ausbildung führte, stimmten nach seiner Wahrnehmung Arbeitsabläufe und Umgang mit den alten Menschen nicht. „Das habe ich deshalb abgebrochen und bin mit gewissen Bauchschmerzen zu Kursana gekommen. Aber das ist innerhalb einer halben Stunde verflogen“, erinnert er sich an den Beginn seiner Tätigkeit in Kürten.

 

In seinem privaten Umfeld wird seine Arbeit und Ausbildung teils skeptisch, teils mit großer Anerkennung wahrgenommen. Die Arbeit so nah am Menschen und auch der zwangsläufige Umgang mit dem Tod seien für manche Freunde und Bekannte schwer nachvollziehbar. „Aber die allermeisten ziehen den Hut davor“, erfuhr Weißapfel.

 

Durch das relativ neue Berufsbild der Pflegefachkraft werden seit rund zwei Jahren die bisherigen Berufe der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt. Die Auszubildenden werden dazu befähigt, Menschen aller Altersstufen zu pflegen, sind also Generalisten. Daneben haben Auszubildende auch die Wahl, sich für einen gesonderten Berufsabschluss in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder der Altenpflege zu entscheiden.

 

Auch die sogenannten Vorbehaltsausgaben der Pflegefachkräfte sind ein wichtiger Aspekt, der diesen Beruf deutlich aufwertet. Erstmals werden mit dem Pflegeberufegesetz pflegerische Aufgaben definiert, die ausschließlich von ausgebildeten Pflegefachpersonen durchgeführt werden dürfen. Diese werden als „vorbehaltene Tätigkeiten“ bezeichnet.

 

Durch die Ausbildung werden die Auszubildenden dazu befähigt, die Aufgaben eigenständig zu erfüllen. Zu den vorbehaltenen Tätigkeiten zählen die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs der zu pflegenden Menschen, die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses sowie die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege. Es handelt sich also um pflegerische Aufgaben, die für die Pflegequalität und den Patientenschutz von besonderer Bedeutung sind.

 

Das Waschen alleine, wie es Robin Weißapfel in seiner bescheidenen Art formuliert, ist es also nicht, vielmehr erwarten die Pflegefachkräfte sehr komplexe Aufgaben.

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