Beliebt bei allen: Aman Hagos aus Eritrea gehört zum Team des Kursana Domizils. Bild: Kursana

 
23.09.2022

Nach vielen Gefahren am Ziel

Aman Hagos aus Eritrea gehört zum Team des Kursana Domizils

Einen langen und gefährlichen Weg hat Amon Hagos hinter sich gebracht. Seit sechs Jahren lebt der gebürtige Eritreer in Deutschland. In Sindelfingen hat der 31-jährige eine neue Heimat gefunden. Im Kursana Domizil Leinfelden-Echterdingen startete er eine berufliche Karriere in der Pflege – mit Erfolg.

Keine guten Erinnerungen hat Amon Hagos an seine letzten Jahre und Monate in Eritrea. Weil sein Vater von der Armee desertiert sei, habe man ihn festgenommen, berichtet der junge Mann. Bedingung für seine Freilassung sei gewesen, dass der Vater sich stellen würde. Während der Haft seien die Gefangenen zur Arbeit auf einen Berg gebracht worden. Zusammen mit anderen sei ihm dabei nach etwa neun Monaten die Flucht gelungen. Nachdem er einen Monat auf der Straße gelebt hatte, beschloss Amon Hagos, Eritrea zu verlassen.

Es begann eine Odyssee: Erste Station war Äthiopien. Hier sah er schon nach kurzer Zeit keine Möglichkeit, Geld zu verdienen und sich ein neues Leben aufzubauen. Er flüchtete zu einer Tante nach Israel, verrichtete dort schwere und schlecht bezahlte Arbeit auf dem Bau und als Küchenhilfe. Über einen Freund bekam er eine Stelle in einem israelischen Pflegeheim. Der Umgang mit alten und teilweise sehr kranken Menschen sei ihm am Anfang nicht leicht gefallen, berichtet Amon Hagos. Aber schon nach kurzer Zeit habe ihm die Arbeit viel Freude gemacht. Dann aber meldete sich das Migrationsbüro bei ihm – er sollte das Land verlassen.

Ohne Ausweispapiere flüchtete er weiter. Der Weg führte Amon Hagos über den Sudan, durch die Sahara, Tschad und Lybien bis zum Mittelmeer. Er erinnert sich an schreckliche Erlebnisse. Flüchtende seien getötet und geschlagen, Frauen vergewaltigt worden. Zusammen mit rund 700 anderen sei er im August 2016 von einem Marineschiff aus dem Meer gerettet worden. Über Italien und nach dem Aufenthalt in einem Flüchtlingscamp ging es im September über die Schweiz nach Deutschland. Flüchtlingsheime in Konstanz, Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Renningen waren hier die nächsten Stationen. Am 31. Mai 2017 hatte Aman Hagos endlich Glück: Er zog nach Sindelfingen, wo er eine Wohnung bekommen hatte.

In Deutschland hatte sich der 31-jährige schnell eingelebt. Er besuchte einen sechsmonatigen Integrationskurs und diverse Bildungsmaßnahmen, absolvierte die B1-Sprachprüfung. Im Mai 2018 startete Aman Hagos seine Arbeit im Kursana Domizil mit einem sechswöchigen Praktikum und blieb - zunächst als ungelernter Pflegehelfer. Damit wollte sich der Familienvater – er ist verheiratet, hat zwei kleine Kinder – nicht zufrieden geben. Er lernte weiter, holte den Hauptschulabschluss nach und begann eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Im Kursana Domizil Leinfelden-Echterdingen ist der gebürtige Eritreer mittlerweile fest im Team verankert und bei Bewohnerinnen und Bewohnern ebenso beliebt wie bei den Mitarbeitenden. Nach seinem langen und gefährlichen Weg ist Aman Hagos schließlich angekommen.

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