Start in die Pflegeausbildung: Hanae Hayzoun (l.) und Idriss Benarafa (r.) (©Kursana, Foto: A. Menzel)

 
04.12.2023

Chancen für Azubis aus dem Ausland

Immer mehr junge Menschen aus dem Ausland entscheiden sich für eine Pflegeausbildung in Deutschland. Sie werden dringend gebraucht und können auf eine sichere Perspektive auf dem deutschen Arbeitsmarkt hoffen. Auch Akademiker nutzen die Chance, wie der studierte Germanist Idriss Benarafa und die Anglistin Hanae Hayzoun aus Marokko. Im Kursana Domizil Merseburg haben beide die 3-jährige Fachausbildung begonnen.

„Die deutsche Sprache hat mich schon immer fasziniert“, sagt Idriss Benarafa. Am Goetheinstitut von Rabat machte er einen Deutschkurs und absolvierte anschließend ein Bachelorstudium der Germanistik. „Friedrich Schiller zu lesen war hart“, lacht er. Die Sprache spricht er mittlerweile fließend, nun möchte er auch in Deutschland leben und arbeiten. Anfang Oktober, kurz nach seiner Ankunft, hat der 28-Jährige die Fachausbildung im Kursana Domizil Merseburg begonnen. Die Idee, es mit der Pflege zu versuchen, stammt von seiner Mutter, die in Marokko als Krankenschwester arbeitet. Sie unterstützte ihren Sohn bei seinen Plänen.

Hanae Hayzoun, 23, hat gleichzeitig mit Idriss Benarafa in der Einrichtung angefangen. Sie kommt aus der marokkanischen Welterbe-Stadt Fès, hat dort ein Anglistik-Studium absolviert und ebenfalls Deutschkurse besucht. Im Rahmen eines Praktikums schnupperte sie in die Geriatrie hinein. „Ich arbeite gerne mit älteren Menschen. Sie sind immer so freundlich und dankbar“, erzählt sie. Sie ist mit ihren Großeltern aufgewachsen, hat sie lange gepflegt. In ihrem Heimatland seien es vor allem die Familien, die die Pflege übernehmen, erklärt die junge Frau.

„Hanae und Idriss haben einen besonders liebevollen Umgang mit den Senioren“, hat die Leiterin der Sozialen Betreuung Jacqueline Pohl beobachtet. Das läge auch an ihrer Kultur, in der ältere Menschen geehrt würden, glaubt die Ergotherapeutin. Sie selbst hat deutsche und ungarische Wurzeln. „In unserem Team sind viele Nationalitäten und Sprachen vertreten. Das ist gut“, findet sie.

Fast jede vierte Pflegekraft in Deutschland hat einen Migrationshintergrund und 14 Prozent eine andere Staatsangehörigkeit als die deutsche. Rund 250 000 ausländische Pflegekräfte halten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit das Gesundheitssystem am Laufen, doppelt so viele wie noch fünf Jahre zuvor. Und es sollen noch mehr werden. Mit den seit November geltenden Neuerungen beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird der Zugang zum hiesigen Arbeitsmarkt weiter erleichtert. Denn Fachkräfte werden händeringend gesucht. Entsprechend gut sind auch die Perspektiven für Auszubildende.

Idriss Benarafa und Hanae Hayzoun machen beide die neue generalisierte Pflegeausbildung, welche die Bereiche Altenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege vereint und den Unterricht an einer Pflegeschule mit wechselnden Praxiseinsätzen kombiniert. Als Pflegefachfrau bzw. -mann können sie EU-weit in allen Bereichen arbeiten. Auch eine Spezialisierung ist im letzten Ausbildungsjahr möglich. Danach gibt es vielfältige Weiterbildungen und Aufstiegschancen.

Welchen Weg sie nach ihrer Ausbildung einschlagen werden, wissen beide noch nicht. Im Kursana Domizil jedenfalls, haben alle die freundlichen und engagierten Azubis innerhalb kürzester Zeit ins Herz geschlossen.

Foto: Kursana

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