Hilde Beljan (Mitte) mit Werner Kießling (Stellv. Sportdirektor des DKBC, links) und Michael Gärtner (1.Vorsitzender des SKC BUNA Schkopau, rechts) (Foto: Kursana)

 
06.06.2022

Einzug in die „Hall of Fame“

Bei der Kegelweltmeisterschaft 1959 in Bautzen wurde Hilde Beljan die erste deutsche Einzel-Weltmeisterin. Jetzt hat der Deutsche Keglerbund Classic e.V. sie mit der Aufnahme in eine virtuelle „Hall of Fame“ geehrt. Die feierliche Überreichung der Urkunde fand im Kursana Domizil Merseburg statt, wo die 88-Jährige heute wohnt.

Nicht oft spricht Hilde Beljan über ihre sportlichen Erfolge. Aber über die Auszeichnung durch den Deutschen Keglerbund Classic hat sie sich dann doch gefreut. Mit der vor zwei Jahren geschaffenen und aufgrund der Pandemie erst vor kurzem offiziell eröffneten „Hall of Fame“ setzt der Verband besonders erfolgreichen Kegelsportlern ein Denkmal. So auch Hilde Beljan, die 1959 als erste Deutsche bei der Weltmeisterschaft in Bautzen den Titel holte und Sportgeschichte schrieb. Sogar ins Kino schaffte es Hilde Beljan: Ein DEFA-Dokumentarfilm berichtete über ihren Triumph in der Mannschaft und im Einzel. „Ich hab einfach nur gekegelt, so wie immer“, erzählt sie. Dann das Blitzlichtgewitter der Fotografen – erst später habe sie realisiert, was passiert war. „Ich war selbst baff“, so die bescheidene Weltmeisterin.

1964 gewann Hilde Beljan noch einmal Silber mit dem Team. Insgesamt 23 Länderkämpfe bestritt sie für die DDR-Nationalmannschaft. Sie war Übungsleiterin und 2012 Ehrengast bei der U23-Weltmeisterschaft in Bautzen. „Es war eine schöne Zeit, das vergesse ich nicht“, sagt sie heute.

Ans Kegeln kam Hilde Beljan über ihren Mann. „Komm doch mal mit“, hatte er sie ermuntert. In der Kegelhalle „Lauchagrund“, einer Betriebssportstätte der Buna-Werke, begann ihre Kegellaufbahn in der Disziplin „Asphalt“. Zweimal die Woche wurde trainiert, sofern die Arbeit es zuließ. Dann delegierte man die Buna-Arbeiterin Hilde Beljan in die Frauen-Nationalmannschaft der DDR und 1959 zur Weltmeisterschaft nach Bautzen – der Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Das „Preisgeld“ für ihren Sieg: ein Ballen Stoff. „Er hatte ein schönes Blau. Ich habe mir daraus einen Wintermantel nähen lassen“, erinnert sie sich. 

Ihren Heimatverein SKC Buna Schkopau besucht Hilde Beljan auch heute noch gelegentlich. Denn auch wenn ihre aktive Karriere längst vorbei ist – eine ruhige Kugel schiebt sie noch lange nicht. Im Kursana Domizil Merseburg, in dem sie seit ein paar Jahren lebt, hält sie sich mit viel Bewegung fit. Auch hier wird manchmal gekegelt. Dann notiert sie gewissenhaft die Punkte der Spieler und gibt auch mal einen Tipp. „Man muss das Ziel gut mit den Augen fixieren“, rät sie und macht Mut: „Jeder kann kegeln.“ Der Rhythmus müsse stimmen, aber ein bisschen Glück sei auch dabei. Und das habe sie schließlich auch gehabt.

Foto: Kursana

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