Mit Musik und Menschlichkeit

„Pflege ist auch Aufmerksamkeit“, sagt Alisa Täubig. Die 24-jährige Pflegeassistentin, die im Zuge der Pandemie als Quereinsteigerin aus einer Hotelküche in die Pflegeeinrichtung wechselte, hat immer ein offenes Ohr. Und beeindruckt mit musikalischem wie menschlichem Taktgefühl.

Im Kursana Domizil Merseburg herrscht ein ganz besonderer Rhythmus. Immer wieder hört man dort ein Trommeln, tönt es aus Aufenthalts- und Wohnbereichen. „Ohne Musik geht hier gar nichts“, sagt Betreuungsmitarbeiterin Antje Liebmann, 38, und dreht lauter. „Afrika…“, schallt es aus der Box. Die Senioren trommeln und rasseln zum 1980er Jahre Hit, während Alisa Täubig auf einer Cajón, einer lateinamerikanischen Sitztrommel, den Takt vorgibt. Es wurde schon immer viel musiziert in der Einrichtung, doch seit Alisa Täubig da ist, haben spontane Trommelsessions Hochkonjunktur.

Bevor Alisa Täubig vor eineinhalb Jahren im Kursana Domizil anfing, arbeitete sie als Küchenhilfe in einem Hotel. Dann erforderte die Pandemie einen Jobwechsel. „Probier’s mal mit der Altenpflege, du kannst so gut mit Menschen“, rieten Familie und Freunde der gelernten Hauswirtschaftsassistentin. Sie startete mit einem Praktikum. Nach vier Wochen stellte Direktorin Ina Thiele die einfühlsame Quereinsteigerin ein. Heute sagt Alisa Täubig: „Wenn ich mit Menschen arbeite, geht mir das Herz auf.“

Die tägliche Grundpflege, Essen reichen – all das zählt zu Alisa Täubigs Aufgaben. „Die Pflege steht im Vordergrund, aber auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen“, findet sie. Mal eben ein Tänzchen mit einem Bewohner, ein Witz im Vorbeigehen – mit kleinen Aktionen sorgt sie für Highlights. Es ist eine fröhliche Spontanität, die die gebürtige Thüringerin ausmacht. Manchmal fange Alisa bei der Essensausgabe plötzlich an, auf den Tischen zu trommeln, bis andere schließlich mitmachen, erzählt ihre Kollegin.

Alisa Täubig beherrscht auch die leisen Töne. Sie kann mitreißen, aber auch zuhören. Ob bei der morgendlichen Grundpflege oder zwischendurch – wann immer es geht, nimmt sie sich Zeit für Gespräche. „Pflege ist auch Aufmerksamkeit“, ist sie überzeugt. Gerne hört sie zu, wenn die Senioren aus ihrem Leben erzählen oder schaut mit ihnen Fotos an. Oder sie beten zusammen, wenn die Bewohner das möchten. Die Pflegeassistentin ist gläubige Christin und aktives Mitglied ihrer Gemeinde. Darüber hinaus ist sie in einem gemeinnützigen Verein engagiert, unterstützt dort die Jugendarbeit, hilft bei Veranstaltungen und Projekten. Alisa Täubig schreibt Songs und singt, spielt Gitarre und Cajón. Das Spielen der Instrumente hat sie sich selbst beigebracht. Ihre Liebe zur Musik ist immer präsent, privat und in ihrem neuen Beruf.

Foto: Kursana