Der ehemalige Fürsprecher Hans-Jürgen List und die Mitglieder des neuen Heimbeirats Hildegard Walther, Christa Otto, Melitta Hildebrandt, Christel Reingruber und Adolf Gusowski (v.l.n.r.)

 
08.09.2021

Sprachrohr für die Bewohner: der Heimbeirat

Im Kursana Domizil Merseburg gibt es jetzt einen Heimbeirat. Das aus vier Bewohnerinnen und einem Bewohner bestehende Gremium löst einen externen Heimfürsprecher ab, der sich bislang um die Belange der Senioren gekümmert hat.

Mit Blumen, Geschenken und viel Lob wurde der bisherige Fürsprecher Hans-Jürgen List, 77, während einer Beiratssitzung verabschiedet. 15 Jahre lang hatte der ehemalige KFZ-Meister das Ehrenamt ausgefüllt. „Sie hatten immer ein offenes Ohr für jeden Bewohner“, lobt die Leiterin der Ergotherapie Jacqueline Pohl. Und nicht nur das: Ob Hilfe bei der Vorbereitung von Ausflügen und Feiern, Fotoaufnahmen oder diverse Holzarbeiten – auf vielfältige Weise habe er die Einrichtung unterstützt, zählt sie seine Verdienste auf. „Erwarten Sie das alles jetzt auch von uns?“, fragt lachend die Vorsitzende des neuen Heimbeirats Hildegard Walther, 87. Sie und Melitta Hildebrandt, Christa Otto, Christel Reingruber und Adolf Gusowski werden fortan die Interessen der Bewohner vertreten.

Ein Heimbeirat ist eine gewählte Bewohnervertretung, die an vielen Entscheidungsprozessen in einer Einrichtung beteiligt ist. Heimbeiräte müssen informiert werden, haben in vielen Angelegenheiten ein Mitspracherecht und dürfen in manchen Bundesländern sogar in bestimmten Bereichen mitentscheiden. Wie weit das Mitwirkungsrecht einer Bewohnervertretung geht, regeln die geltenden Landesgesetze. Kann in einer Einrichtung kein Heimbeirat gewählt werden, zum Beispiel weil sich keine Kandidaten finden, gibt es die Möglichkeit, eine Vertretung aus Angehörigen zu bilden. Oder es wird ein Fürsprecher bestellt, so wie im Fall von Hans-Jürgen List.

Erste Wahl ist jedoch immer eine Vertretung aus den Reihen der Bewohner. „Wir erleben ja alles mit, uns fällt ja viel mehr auf als jemandem, der von außen kommt“, bringt es Hildegard Walter auf den Punkt. Der direkte Kontakt zu den Bewohnern und Pflegekräften ist dabei ein entscheidender Vorteil. Alle Wohnbereiche des Kursana Domizils Merseburg sind im Heimbeirat vertreten.

Einmal im Monat tagt der Heimbeirat und behandelt aktuelle Themen. Ob anstehende Feste, geplante Ausflüge oder einzelne Freizeit- und Betreuungsangebote – die Bewohnervertreter bringen Vorschläge ein und lenken dabei den Blick auf die konkreten Erwartungen und Bedürfnisse der Senioren. Alltägliche Probleme oder Wünsche leiten sie an die Mitarbeiter und die Einrichtungsleitung weiter. Domizil-Direktorin Ina Thiele nennt ein weiteres, wichtiges Feld: Auch wenn es zum Beispiel um bauliche Veränderungen oder die Erhöhung der Investitionskosten geht, wird der Heimbeirat gehört.

Viel Arbeit wartet also auf die neue Bewohnervertretung. „Ich habe mein Leben lang soziale Aufgaben erfüllt, erst als Kindergärtnerin und später im Sozialwesen an der Hochschule“, erklärt Hildegard Walther. „Ich fühle mich dazu berufen, ich beteilige mich gerne“, sagt auch ihre Stellvertreterin, die gelernte Feinmechanikerin Melitta Hildebrandt. Sie freut sich auf die neue Aufgabe, genau wie die anderen Mitglieder des Heimbeirats.

Foto: Kursana

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