Von der Sozialen Betreuung Kerstin Krüger, Pastor Thorsten Kelm, Birgit Fresmann, Dagmar Hohmuth, PDL Gabriele Schuhmann (oben v.l.n.r.), Direktorin Kerstin Buchholz, Bewohner Fritz Wolter, Vanessa Meyer, Leiterin Soziale Betreuung (v.l.n.r.). ©Kursana

 
28.11.2016

Der Trauer einen Ort geben

Mit einer bewegenden Gedenkfeier nahmen Angehörige und Mitbewohner im Kursana Domizil Oststeinbek Abschied von den verstorbenen Bewohnern.

Mit einer bewegenden Andacht haben rund 30 Angehörige und ebenso viele Mitbewohner im Kursana Domizil Oststeinbek Abschied von den 2016 verstorbenen Bewohnern genommen. Mehrere Mitarbeiterinnen der Senioreneinrichtung und Pastor Thorsten Kelm von der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Oststeinbek gestalteten erstmals im Restaurant des Domizils gemeinsam eine Gedenkfeier, die Menschen aller Glaubensrichtungen genauso wie Konfessionslose ansprechen sollte. „Die Rückmeldungen haben mir gezeigt, dass es uns gelungen ist, Trost zu spenden“, sagt Pastor Thorsten Kelm. „Wir leben in Zeiten, in denen unsere Beerdigungs- und Trauerkultur auf dem Rückzug ist. Umso wichtiger ist es, Betroffenen einen Ort anzubieten, an dem sie ihre Trauer formulieren dürfen.“

Der Geistliche hatte zur Andacht aus seiner Kirche die Osterkerze als „ewiges Licht“ mitgebracht, an dem für jeden Verstorbenen ein Teelicht entzündet wurde. Das Ritual rührte einige  Anwesende zu Tränen. „Die Mitarbeiter haben zwar gelernt, professionell zu sein. Dennoch haben sie Bezugspersonen verloren, mit denen sie zum Teil lange gearbeitet haben“, sagt Thorsten Kelm. „Bei den anwesenden Senioren sind möglicherweise auch Gedanken an den eigenen letzten Weg aufgekommen. Da ist es hilfreich zu zeigen, dass sie ihre Unsicherheit in der Gemeinschaft teilen können und die Gewissheit bekommen, dass auch sie nach dem Tod gewürdigt werden.“

Viele Angehörige nutzten die Gelegenheit, sich beim Pflegepersonal zu bedanken und bewusst Abschied vom Haus und seinen Mitarbeitern zu nehmen. Jeder durfte am Ende der Andacht einen Stein nehmen, ihn zur Erinnerung mitnehmen oder auch ganz bewusst im Rahmen der Feier wieder ablegen, um bedrückende Erinnerungen loszulassen. „So lässt sich eine schwere Zeit besser abschließen“, sagt Pastor Thorsten Kelm, der im Kursana Domizil einmal monatlich eine Andacht mit anschließendem Kaffeetrinken anbietet. Bei Bedarf steht er Bewohnern und Angehörigen als Seelsorger zur Verfügung. Auch bei der Sterbebegleitung steht für ihn nicht die Konfession der Betroffenen im Mittelpunkt. „Manchmal geht es einfach nur darum, da zu sitzen und das Schwere gemeinsam auszuhalten“, sagt er.

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