Christa Heider (87) ist mit Freude dabei, wenn sie zahlreiche Mützen zur Jubiläumsfeier des Kursana Domizils Oststeinbek am 10. November anfertigt. ©Kursana

 
10.10.2018

Die Frau für alle (Not-)Fälle

Die gelernte Schneiderin Christa Heider (87) ist mit ihrem Talent für alle Handarbeiten bei Mitbewohnern und Mitarbeitern im Kursana Domizil Oststeinbek gefragt.

Wenn das Ballkleid kurz vor der Hochzeit der besten Freundin kneift, die Hose zu weit geworden ist oder die neuen Gardinen umgenäht werden müssen – Christa Heider (87) ist als gute Seele im Kursana Domizil Oststeinbek für alle Mitbewohner und Mitarbeiter da. Als die gelernte Pelznäherin nach einer Herzoperation vor fünf Jahren in die Senioreneinrichtung einzog, hatte sie nur einen Wunsch: Ihre Nähmaschine sollte einen festen Platz in ihrem Zimmer bekommen. „Ich habe beim Füttern der Pelzmäntel in meinem Leben unzählige Knopfleisten genäht und mir beim Handarbeiten manches angeeignet“, sagt Christa Heider, die früher in Billstedt gelebt hat. „Hier hat sich schnell herumgesprochen, dass ich Kleidungsstücke ändern und reparieren kann. Ich freue mich darüber, dass meine Fähigkeiten bis heute gebraucht werden.“

Mittlerweile hat Christa Heider nicht nur zahlreiche Taschen aus Stoffresten und Beutel mit Reisfüllung für die  Gymnastikgruppe des Hauses genäht. Auch beim Stricken ist ihr Talent gefragt: Sobald sich der Sommer gen Ende neigt, gehen bei ihr die Bestellungen für Pullis, Mützen und Stulpen ein. Ergotherapeutin Vanessa Nenstedt (37) hat sich bei Christa Heider nicht nur Mütze und Pulswärmer in grauer Kuschelwolle bestellt. Die Leiterin der sozialen Betreuung hat die Dienste der Bewohnerin auch schon bei echten „Notfällen“ genutzt.

„Frau Heider hat mir nicht nur bei einem Cocktailkleid den Tüll, der eine unvorteilhafte Figur machte, herausgetrennt“, erzählt sie. „Sie hat auch in letzter Minute einen Konzertbesuch gerettet, für den ich mir extra ein T-Shirt mit dem Logo der Band bestellt hatte. Da es einen katastrophalen Schnitt hatte, mochte ich es nicht anziehen. Frau Heider hat kurzerhand das Logo herausgeschnitten und auf ein weißes Girlie-Shirt genäht. Dieses Unikat war beim Konzert ein echter Hingucker.“

In diesem Herbst klappern die Stricknadeln bei der langjährigen Bewohnerin des Domizils besonders häufig, da sie ihre Pulswärmer und die Mützen für Erwachsene, Kinder und Babys auf dem Basar zum zehnjährigen Bestehen der Senioreneinrichtung am 10. November verkaufen wird. „Ich fühle mich in meinem neuen Zuhause so wohl, dass ich sehr gern etwas zum Fest beitragen möchte“, sagt sie.

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