Die Kinder Finn (1) und Miley (3) machen das Glück der beiden Pflegefachkräfte Sarah Kock (30) und Patrick Wagner (37) aus dem Kursana Domizil Oststeinbek komplett. ©Kursana

 
22.12.2020

Ein Power-Paar für die Pflege

Die Pflegefachkräfte Patrick Wagner (37) und Sarah Kock (30) sind die "Weihnachts-Engel" im Kursana Domizil Oststeinbek. Menschen wie sie geben Senioren im herausfordernden Corona-Jahr Halt. Beide lernten sich im Domizil kennen und lieben. Heute machen zwei Kinder ihr Glück komplett.

Als sie sich vor fünf Jahren bei der Arbeit im Kursana Domizil Oststeinbek zum ersten Mal begegneten, fand Sarah Kock den selbstbewussten Azubi Patrick Wagner schlichtweg „arrogant“. Er hingegen erlebte sie bei einem Gespräch als „ziemlich zickig“. Und doch beobachteten sich beide in nächster Zeit genau. „Paddy war schon damals bei allen Bewohnern und Mitarbeitern im Haus sehr beliebt“, sagt Sarah Kock (30), die 2015 als Pflegefachkraft neu in der Senioreneinrichtung gestartet war. „Er ist der Ruhepol im Team und versteht es, den Bewohnern mit seinem fachlichen Wissen und seiner ausgeglichenen Art große Sicherheit zu geben.“

Menschen in Notlagen zu helfen war früh die große Leidenschaft des Neuruppiners, der eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer gemacht hat und sich in seiner Heimat beim Katastrophenschutz engagiert hat. Dabei hat der ausgebildete Tischler unter anderem bei einem Brand ein Pflegeheim evakuiert. „Die Not der Senioren ist mir damals sehr zu Herzen gegangen“, erinnert sich Patrick Wagner (37). Als er dann der Liebe wegen nach Hamburg zog, wollte er auch beruflich einen Neustart wagen: Mit 25 Jahren absolvierte er ein Praktikum in einer Senioreneinrichtung und fing dort anschließend als Pflegeassistent an. Zwei Jahre später wechselte er ins Kursana Domizil Oststeinbek, wo der damalige Direktor schnell das Potenzial des engagierten jungen Mannes erkannte. „Mir gefiel hier von Anfang an die familiäre Atmosphäre und der Zusammenhalt im Team. Und es war natürlich toll, dass mir gleich die Ausbildung zur Fachkraft angeboten wurde“, sagt Patrick Wagner.

Sarah Kock war früh klar, dass sie später einmal mit Menschen arbeiten wollte. Da die Hamburgerin immer von einer eigenen Familie mit Kindern geträumt hat, war Erzieherin die erste Wahl. Bis die Schülerin eine Stellenausschreibung für eine Altenpflegerin entdeckte. „Meine Mutter meinte, ich würde die Arbeit mit alten Menschen sicher nicht schaffen, weil ich so nah am Wasser gebaut bin“, erzählt sie. „Das hat meinen Ehrgeiz angestachelt und ich habe mir für die nächsten Ferien einen Praktikumsplatz in einer Pflegeeinrichtung gesucht.“ Die Arbeit mit den alten Menschen hat Sarah Kock so gut gefallen, dass sie nach der Schule eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht hat. „Ich habe schon manches Mal mit den Angehörigen mitgeweint, wenn ein Bewohner gestorben ist“, sagt sie. „Aber was ist schlimm daran, wenn man einen Menschen im Laufe der Zeit liebgewonnen hat?“

Ihre feinfühlige und herzliche Art im Umgang mit den Bewohnern blieb auch Patrick Wagner nicht verborgen, als er nach Abschluss der Ausbildung mit Sarah Kock auf demselben Wohnbereich arbeitete. Nach einem gemeinsamen Spätdienst lud er sie spontan zum Essen ein. Im Anschluss fuhren beide an den Timmendorfer Strand und schütteten sich beim nächtlichen Spaziergang an der Ostsee die Herzen über ihre unglücklichen Beziehungen aus. Schon kurz darauf zog Sarah Kock bei „Paddy“ ein. „Als uns dabei ein Umzugskarton mit Küchenutensilien kaputt ging, saßen wir mitten in verstreutem Mehl und Müsli und haben nur gelacht“, erinnert sich Sarah Kock. „Wir zwei sind Meister des Chaos. Zusammen bekommen wir alles hin!“

Mittlerweile machen die beiden Kinder Miley (3) und Finn (1) das Glück des Paares komplett. Sarah Kock ist gerade nach der zweiten Elternzeit für drei Tage die Woche an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt und stellt beim Miteinander von Familie und Beruf ihr großes Organisationstalent unter Beweis. „Wir wissen zu schätzen, dass der Dienstplan familienfreundlich gestaltet wird und wir in Notfällen immer auf den Rückhalt bei unserer Direktorin und den Kollegen bauen können“, sagt Patrick Wagner, der mittlerweile Fortbildungen zum Wundexperten und zum Brandschutz- und Sicherheitsbeauftragten des Hauses absolviert hat. Nach seinem zehnjährigen Dienstjubiläum im Herbst dieses Jahres hat er die Leitung eines Wohnbereiches übernommen und startet jetzt in die Weiterbildung zum Pflegedienstleiter.

„Sarah Kock lerne ich gerade als ausgeglichene und gewissenhafte Mitarbeiterin kennen. Paddy ist sehr gut ausgebildet, umsichtig und hilfsbereit und hat einen guten Blick für Gefahrensituationen und Veränderungen beim Bewohner“, weiß Direktorin Monika Schmidt an ihrem Power-Paar im Pflegeteam zu schätzen. Außerdem freut sie sich über die hohe Identifikation und Verbundenheit der beiden mit dem Domizil. „Wir kriegen es gut hin, im Privatleben von der gemeinsamen Arbeit abzuschalten“, sagt Sarah Kock und lacht. „Trotzdem hat uns Kursana bis in den Kreißsaal verfolgt. Als Finn um 3:24 Uhr geboren wurde, war Paddys erster Gedanke: 324 – das ist doch die Zimmernummer von Frau Krause.“

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