Fachkraft Sajma Hajdarpasic (28) gehört seit August 2017 im Kursana Domizil Oststeinbek zum Pflegeteam. Die Kollegen haben sie bei der Einarbeitung in der Senioreneinrichtung tatkräftig unterstützt. ©Kursana

 
25.09.2018

„Ich bin zur Kämpferin geworden“

Pflegefachkraft Sajma Hajdarpasic aus Montenegro ist im Kursana Domizil Oststeinbek bestens integriert. Jetzt möchte sich die 28-Jährige zusammen mit ihrer Familie eine Zukunft in Deutschland aufbauen.

Sajma Hajdarpasic spricht gut Deutsch, ist bei Kollegen und Bewohnern im Kursana Domizil Oststeinbek beliebt und hat mittlerweile eine eigene Wohnung in Billstedt gefunden und eingerichtet. Nach gut einem Jahr in Deutschland ist die 28-jährige Pflegefachkraft aus Montenegro bestens integriert. Sajma Hajdarpasic ist stolz darauf, wie gut ihr der Start in ihrer neuen Heimat gelungen ist. Doch sobald sie über ihre Familie spricht, hat die junge Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien Tränen in den Augen. „Dass ich meinen zweijährigen Sohn Murad nur alle drei Monate besuchen kann, bricht mir fast das Herz“, sagt sie. „Wir telefonieren täglich zweimal über Skype, damit er seine Mutter nicht vergisst. Ich hoffe, dass mein Mann bald ein Visum bekommt, damit wir uns hier endlich gemeinsam eine Zukunft aufbauen können.“

In ihrer Heimatstadt Rozaje hat Sajma Hajdarpasic nach der Schule eine vierjährige Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. Anschließend studierte die talentierte Malerin vier Jahre an der Akademie für schöne Künste in Sarajevo. Mit 23 Jahren heiratete sie ihren Partner, der einen Diplom-Abschluss in Kriminalistik hat. Trotz qualifizierter Ausbildung gelang es beiden nicht, in ihrem Heimatland Arbeit zu finden. „Bei uns sind 60 Prozent der jungen Leute ohne Arbeit und Perspektive“, sagt sie. „Als ich schwanger wurde, musste endlich etwas passieren. Schließlich möchte ich für mein Kind Verantwortung übernehmen und ihm ein besseres Leben ermöglichen.“

Zusammen mit einer befreundeten Deutsch-Professorin begann Sajma Hajdarpasic, intensiv Deutsch zu lernen und bewarb sich über das Internet als Pflegefachkraft in Deutschland. Drei Monate nach der Geburt von Murad belegte sie in Frankfurt einen sechswöchigen Vorbereitungskurs auf die Kenntnisprüfung zur Anerkennung ihres Abschlusses in Deutschland. Mit der bestandenen Prüfung und dem Arbeitsvertrag vom Domizil in der Tasche bekam Sajma Hajdarpasic eine Arbeitserlaubnis. Während sie auf ihr Visum wartete, büffelte sie weiter medizinische Fachbegriffe auf Deutsch, um in der Senioreneinrichtung als Fachkraft Verantwortung übernehmen zu können.

„Die Arbeit in der Altenpflege macht mir viel Spaß, weil ich die Bewohner langfristig begleiten und eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann“, sagt sie. „Meine Kolleginnen im Domizil haben mich von Anfang an nicht nur fachlich toll unterstützt, sondern auch viele Dinge zu meinem Haushalt beigesteuert. Ohne sie hätte ich mich hier niemals so schnell einleben können.“

Nur durch ihre Hartnäckigkeit gelang es Sajma Hajdarpasic, die anfangs bei Verwandten ihres Mannes in Hamburg untergekommen war, eine eigene Wohnung zu bekommen.  In den eigenen vier Wänden kann sie sich jetzt nach Feierabend der Malerei widmen, die ihr dabei hilft, mit der Trennung von ihrem Kind klar zu kommen. „Meist zeichne ich Bilder von Murad“, erzählt sie. „Mein Sohn gibt mir die Kraft, durchzuhalten und nach jedem Rückfall wieder aufzustehen. Durch ihn bin ich zu einer echten Kämpferin geworden.“

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