Konzentriert bei der Sache (v.li): Ilse Lehenbauer (88) Trainerin Karin Westermann, Lisa Kadow (85) und Helga Bartels (76). Copyright: Kursana.

 
05.06.2015

„Immer schön aufrecht bleiben.“

In ihrer wöchentlichen Gymnastikgruppe lernen die Bewohner im Kursana Domizil Oststeinbek kleine Übungen für den Alltag.

„Bauch `rein, Brustbein `raus!“, ruft Karin Westermann (75) und schon richten sich die Senioren auf ihren Stühlen ein Stückchen weiter auf. Dann heben sie die Arme in U-Haltung über den Kopf und ziehen sie leicht nach hinten, so dass sich die Schulterblätter aufeinander zubewegen. Nach einem Moment des Haltens lassen sie die Spannung los. „Und dabei dürfen Sie genüsslich stöhnen“, sagt Karin Westermann in die Sitzgymnastik-Runde. 14 Bewohner, vier davon im Rollstuhl, sind heute bei der wöchentlichen Übungsgruppe  im Kursana Domizil Oststeinbek dabei, um mit speziellen Übungen etwas für die aufrechte Haltung zu tun.

„Im Alter verkürzen sich die Muskeln, deshalb gehen viele alte Menschen gebeugt. Dehnen wird immer schwieriger“, erläutert die ehemalige Physiotherapeutin, die den Sportkreis der Senioreneinrichtung seit Öffnung des Hauses 2008 ehrenamtlich betreut. „Wer aufrecht bleiben will, sollte den Rücken stärken, aber er darf auch seine Vorderseite nicht vergessen. Bauchmuskel und Brustkorb müssen regelmäßig gedehnt werden.“

Spielerisch leitet Karin Westermann die Übungen an und mobilisiert die Bewohner  in 45 Minuten bis in die kleinen Gelenke von Finger und Zehen. In der Runde geht es nicht um Leistung, jeder Teilnehmer übt nach seinen Möglichkeiten und nach Tagesform. Im Mittelpunkt stehen der Spaß und das Ziel, die eigene Beweglichkeit zu erhalten. Karin Westermann korrigiert nicht viel, aber sie motiviert, auch privat ein bisschen zu üben.

„Rückenschmerzen habe ich nicht, aber ich fühle mich oft ein bisschen steif“, sagt Bewohnerin Lisa Kadow (85), die keine Übungsstunde im Domizil versäumt. „Wenn ich dann die Schultern rolle und ein paar Mal die Ruderbewegung mache, geht es mir gleich viel besser.“ Schon beim Sitzen im Alltag lasse sich viel für die Haltung tun, um immer schön aufrecht zu bleiben, erläutert Karin Westermann. Wer sich beim Sitzen im Rücken anlehnt, den Bauchmuskel anspannt und das Kreuzbein an die Lehne presst, richtet sich automatisch auf. Und wer sich öfter am Tag ein imaginäres Band vorstellt, das ihn vom Schopf gen Himmel zieht, tut schon etwas für seine aufrechte Haltung. „Je mehr wir uns bewusst bewegen, desto beweglicher bleibt der Körper“, sagt Karin Westermann.

Damit auch der Geist beweglich bleibt, kombiniert die Trainerin einige Übungen zu einer Folge und sagt mehrere Kommandos an. Wer da mitkommen will, muss konzentriert aufpassen. Und am Ende der Sportstunde steht traditionell eine kleine Gedächtnisübung. Schließlich ist Denksport auch ein Sport.

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