Bewohnerin Henryka Wrzesniewska (69) und Anakin James Emmerich (18) lernten sich beim Sozialpraktikum des Schülers im Domizil Oststeinbek kennen.
Für Anakin James Emmerich (18) aus Oststeinbek steht seit längerem fest, dass er nach dem Abitur einen krisenfesten Job beim Zoll bekommen möchte. Doch nach seinem 30-stündigen Sozialpraktikum auf dem Demenz-Wohnbereich des Kursana Domizils Oststeinbek hat der Schüler der 11. Klasse an der Gretel-Bergmann-Schule in Hamburg-Allermöhe einen „Plan B“. „Ich hätte nie gedacht, dass mir soziale Arbeit so viel Spaß macht“, sagt er.
Um über seine Erfahrungen im Rahmen des „Projektes zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und der Selbstwirksamkeit von Schüler/innen an Hamburger Schulen“ in Ruhe nachdenken zu können, hat Anakin James Emmerich die Termine für das Praktikum über drei Monate gelegt. Zehn Mal besuchte er am Samstagmorgen den geschützten Wohnbereich der Senioreneinrichtung, um für die demenziell erkrankten Bewohner das Frühstück zuzubereiten. Anschließend löste er zusammen mit den Senioren Kreuzworträtsel oder unterstützte eine Betreuungskraft bei Übungen zum Gedächtnistraining „Anfangs war ich ganz schön aufgeregt“, gibt er zu. „Aber dann habe ich die Bewohner schnell in mein Herz geschlossen.“
Schon bei einem früheren Schulpraktikum in einer Kita hat der junge Oststeinbeker die Erfahrung gemacht, dass er sich gut in andere Menschen hineinversetzen und einfühlsam mit ihnen umgehen kann. Von dieser Stärke profitierte er jetzt bei den kognitiv eingeschränkten Senioren. „Auch wenn manche Bewohner nicht mehr richtig kommunizieren können, sind wir gut in Kontakt gekommen“, erzählt Anakin James Emmerich. „Wir haben Späße gemacht und viel zusammen gelacht. Und wenn jemand aufgeregt war, habe ich mich dazugesetzt und konnte ihn schnell beruhigen. Im Miteinander waren die Einschränkungen der Menschen gar nicht mehr wichtig.“
Beim Abschied flossen bei einer Bewohnerin sogar Tränen, eine andere sagte, Anakin sei ihre Sonne gewesen. Von solchen bewegenden Erfahrungen wird der 18-Jährige jetzt seinen Mitschülern in einem Vortrag berichten. Außerdem möchte er das Team im Domizil in Zukunft bei großen Veranstaltungen im Haus ehrenamtlich unterstützen. „Und wer weiß – vielleicht gibt es für mich ja ein Comeback in einem sozialen Beruf“, sagt er lächelnd.
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