HSV-Vizepräsident Bernd Wehmeyer, Direktorin Monika Schmidt, Lukas Rind (Leiter der Abteilung HSV-Fankultur), Peggy von Kamptz (Leiterin des Wohnbereichs für demenziell Erkrankte im Kursana Domizil Oststeinbek) und Moderatorin Claudia Unruh (v.l.n.r.) präsentierten den HSV-Erinnerungskoffer. ©Kursana

 
26.09.2023

Sport beflügelt Erinnerungsarbeit

Zum Auftakt der Hamburger Demenzwoche stellte der HSV im Volksparkstadion seinen Erinnerungskoffer für die Arbeit mit demenziell erkrankten Senioren vor. Direktorin Monika Schmidt aus dem Kursana Domizil Oststeinbek und ihre Wohnbereichsleiterin des Demenzbereiches, Peggy von Kamptz, berichteten von ihren Erfahrungen.

Zum Auftakt der Hamburger Demenzwoche hatte der HSV ins Volksparkstadion eingeladen, um über die Arbeit mit seinem Erinnerungskoffer für demenziell erkrankte Senioren zu berichten. Bereits zweimal hatte Vizepräsident Bernd Wehmeyer betroffene Senioren aus dem Kursana Domizil Oststeinbek bei seinem Erinnerungstalk „Unvergessene Momente“, bei dem der Koffer zum Einsatz kam, zu Gast. „Es gab keine Berührungsängste mit den Bewohnern“, erzählte die Spieler-Legende. „Ein Herr konnte sogar die komplette Mannschaftsaufstellung aus dem Jahr 1960 wiedergeben – das hat mich sehr beeindruckt.“ Dass die Emotionen, die mit sportlichen Höhepunkten aus der Jugend verbunden sind, die Erinnerungsarbeit beflügeln können, bestätigte auch Direktorin Monika Schmidt aus dem Domizil. „Viele Dinge des Alltags geraten schnell in Vergessenheit, aber ich werde immer wieder gefragt, wann es wieder zum HSV geht“, erzählte sie. „Deshalb freue ich mich, dass wir jetzt einen Erinnerungskoffer für die Einrichtung bekommen, um regelmäßig mit seiner Hilfe Biografiearbeit machen zu können.“

Bereits 2017 begann die Zusammenarbeit der Abteilung „HSV-Fankultur“ mit Studierenden des Pflegestudienganges der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, um Möglichkeiten zur Integration demenziell erkrankter Senioren zu erarbeiten. Aus der Projektgruppe ging die Idee für die Erinnerungstalkrunden und speziell konzipierte Stadion- und Museumsführungen hervor, bei denen sich Zeit für das Erinnern und Fühlen genommen wird. Erste Erinnerungskoffer wurden mit nostalgischen Gegenständen wie Fankutten, alten Fußballschuhen, Fußbällen, Fotos und historischen Zeitungsausschnitten bestückt, um zusammen mit den Senioren über für sie unvergessene Fußball-Momente zu sprechen.  Anfang 2020 waren Ehrenamtliche erstmals mit dem HSV-Erinnerungskoffer in Pflegeeinrichtungen gegangen. Sie machten die Erfahrung, dass die Gefühle von einst schnell wieder präsent sind, wenn die Exponate aus dem Koffer die Runde machen.

„Wir freuen uns, dass unser Inklusionsprojekt für Menschen mit Demenz nach zweijähriger pandemiebedingter Pause jetzt wieder an den Start gehen kann“, sagte Bernd Wehmeyer. Das Kursana Domizil Oststeinbek gehört zu den ersten Häusern, die einen eigenen Koffer erhalten. Zwei sportbegeisterte Ehrenamtliche werden dort ab sofort einmal monatlich Gesprächsrunden anbieten, bei denen sich die Senioren an ihre Sternstunden des Sports erinnern können.

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