Die Bewohnerinnen Gisela Rau (85, l.) und Elfriede Hauschild (92) haben sich zwei Teddybären aus der Spende der „Bärchenschmiede“ ans Kursana Domizil Oststeinbek ausgesucht. ©Kursana

 
04.12.2020

Trost durch gespendete Kuschel-Teddys

Die ehrenamtlich tätigen Damen der „Bärchenschmiede“ machten den Bewohnern im Kursana Domizil Oststeinbek eine große Freude

Groß war die Freude bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Kursana Domizils Oststeinbek, als sie von den ehrenamtlich tätigen Damen der „Bärchenschmiede“ vierzig wunderschöne, selbst gemachte „Tröstebären“ entgegennehmen konnten. Für die Privatinitiative mit Sitz in Rendsburg, für die mittlerweile knapp fünfzig Frauen aus nahezu allen Bundesländern stricken, häkeln und nähen, überbrachte Anja Paul aus Neu-Börnsen die Spende. „Ich bin beim Handarbeiten total unbegabt, aber übernehme gern Hol- und Bringdienste für die Teddys“, sagt die ausgebildete Pflegefachkraft. „Auch wenn wir im Domizil wegen Corona nur kurz Kontakt mit viel Abstand haben konnten, hat mich die herzliche Atmosphäre im Haus begeistert. Es waren extra zwei Bewohnerinnen vom Heimbeirat gekommen, um die Spende entgegenzunehmen und sich zu bedanken.“

Heimbeiratsmitglied Elfriede Hauschild (92) suchte sich passend zur Deko an ihrem Gehwagen einen gehäkelten Teddy in orange-grau aus, der sie jetzt auf allen Touren im Haus begleitet. Bewohnerin Gisela Rau (85), die früher selbst Teppiche geknüpft hat, war von der akkuraten Handarbeit ihres gehäkelten Schmusebären beeindruckt. Christiane Dietrich berichtet davon, dass demenziell erkrankte Bewohnerinnen im Domizil ihre Teddys gar nicht mehr loslassen möchten. „Eine Dame hat gleich damit begonnen, ihrem Bärchen von ihren Puppen aus der Kindheit zu erzählen“, sagt die Leiterin der sozialen Betreuung. Bewohnerin Ingeborg Albers (80), die sich für ein genähtes Exemplar in maritimem Streifenlook entschied, brachte die Idee auf, die Herstellerinnen mit einem persönlichen Dankesbrief zu überraschen.

„Die Resonanz auf das Projekt ist enorm und gibt mir selbst viel Kraft“, sagt Sabine Schnoor (57), die die „Bärchenschmiede“ im April 2018 ins Leben gerufen hat. Seither sind über 13.400 Teddys entstanden, die als Trostspender und Wegbegleiter in Senioreneinrichtungen, (Kinder-)Kliniken oder Obdachloseneinrichtungen verteilt worden sind. Für die ehemalige Bürokauffrau, die wegen einer Erkrankung seit 2005 verrentet ist und seit zwei Jahren einen Rollstuhl benötigt, ist das Teddy-Projekt eine echte Herzensangelegenheit. „Einige unserer aktiven Damen sind durch das Projekt selbst aus einer Lebenskrise gerettet worden. Durch die Wertschätzung für ihr Tun sind sie wieder aufgeblüht“, erzählt Sabine Schnoor. Angesichts der zahlreichen Talente der Damen ist das Sortiment der „Bärchenschmiede“ mittlerweile gewachsen: Neben Babykleidung, dicken Socken und Schultertüchern sind auch Nesteldeckchen für demenziell Erkrankte und Ausmalbücher für Senioren im Angebot. Sabine Schnoor nimmt die Produkte ihrer Mitstreiterinnen zu einer Warenprüfung in Empfang, schweißt jeden Teddy aus hygienischen Gründen in einen Plastikbeutel ein und nimmt für die Verteilung Kontakt zu sozialen Einrichtungen auf. „Mittlerweile ist daraus ein Fulltime-Job geworden“, freut sich die quirlige Rendsburgerin. „Ich mache die beste Arbeit, die man sich vorstellen kann, weil das Projekt gerade in Corona-Zeiten so viel Liebe und Wärme in die Welt bringt.“

Über das herzliche Dankesschreiben der Oststeinbeker Senioren hat sich Sabine Schnoor so gefreut, dass sie ihrer Kurierin Anja Paul bereits weitere Teddys und Nesteldeckchen für das Kursana Domizil übergeben hat.

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