PeterSilie & Luise alias Axel Münster und Eva Zöllner verzaubern bei ihrem Besuch im Kursana Domizil Oststeinbek die Bewohnerinnen Christa Heider (l.) und Karin Hufschmidt. ©Kursana

 
27.01.2022

Zeit für „kleine Wunder“

Gerade in Zeiten der Pandemie sind die regelmäßigen Besuche der Klinik-Clowns PeterSilie & Luise im Kursana Domizil Oststeinbek für Bewohner und Mitarbeiter kostbar.

Wenn Walzerklänge, gespielt auf Ukulele und Akkordeon, auf den Fluren im Kursana Domizil Oststeinbek erklingen, ist die Freude bei den Bewohnern groß: Dann sind wieder einmal die beiden ausgebildeten Klinik-Clowns PeterSilie & Luise zu Gast und bringen Leichtigkeit und Freude ins Haus. „Die Musik zieht die Senioren an wie ein Magnet“, sagt Axel Münster (57), der seit fünf Jahren zusammen mit seiner Frau Dr. Eva Zöllner (56) als Humor-Botschafter Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Hospize besucht. „Manche Bewohner setzen sich schunkelnd und lächelnd in unsere Nähe, andere kommen auf uns zu und machen mit, wenn Luise einen Luftballon aufpustet und ihn spielerisch in die Gruppe gibt. Aus so einem Impuls kann spontan ein wunderbares Miteinander entstehen.“

Fertige Konzepte oder bühnenreife Darstellungen spielen bei der sogenannten „Kontaktclownerie“ des ehemaligen Erziehers und der promovierten Musikwissenschaftlerin keine Rolle. Vielmehr liegt der Fokus auf den Menschen, denen die beiden ohne Erwartung und Bewertung begegnen. „Die rote Clownsnase ist unsere Eintrittskarte, die signalisiert: Hier kommt jemand, der nichts von dir will“, erklärt Eva Zöllner. „Liebe und Respekt für unser Gegenüber stehen an erster Stelle. Wir lassen uns auf der Gefühlsebene ganz auf den anderen ein und bringen zum Ausdruck: Schön, dass es dich gibt. Daraus kann ein besonderer Zauber entstehen.“

Neben den Zufallsbegegnungen besucht das Duo seit Sommer letzten Jahres im Domizil auch regelmäßig Bewohner, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr an der Gemeinschaft im Haus teilnehmen können. Da ist beispielsweise die Dame, die aufgrund extremer Schwerhörigkeit ihr Zimmer nicht mehr verlassen möchte. Sie hat ihr Herz für „Therapiehund Lutz“ entdeckt und lässt sich vom spielerischen Umgang mit der Klappmal-Puppe aus der Reserve locken. Einige bettlägerige Bewohner warten bereits sehnsüchtig auf die Besuche und lassen sich von der Musik und dem liebevollen Miteinander aufheitern. Auch manche Senioren, die sich nicht mehr äußern, können durch sanfte Musik und den einfühlsamen Kontakt erreicht werden.

„Es geschehen immer wieder kleine Wunder, wenn diese Bewohner dann die Augen aufschlagen, den Clowns ein Lächeln schenken und manchmal sogar einige Worte sagen“, erzählt Christiane Dietrich, die als Leiterin der sozialen Betreuung oftmals die Einzelkontakte der Klinik-Clowns mit Bewohnern begleitet. Sie erlebt auch immer wieder, wie nachhaltig die Besuche von PeterSilie & Luise wirken: Kleine Präsente der Clowns wie ein Kuscheltier, ein Aufkleber auf dem Rollator oder der „Schlüssel zum Glück“ werden von den Senioren wie ein Schatz gehütet und bieten immer wieder Anlass zum Gespräch.

Auch auf dem Wohnbereich für demenziell Erkrankte sind PeterSilie & Luise gern gesehene Gäste: Mit Musik aus der Jugendzeit der Senioren können sie Erinnerungen wecken und sie auf emotionaler Ebene in ihrer eigenen Welt erreichen.  Manchmal werden auch Angehörige, die vor Ort sind, in das Spiel einbezogen und können so gemeinsam mit dem Bewohner eine unbeschwerte Zeit genießen. Auch die Service- und Pflegekräfte im Haus werden immer wieder mit liebevoller Ansprache und kleinen Präsenten für ihren besonderen Einsatz in dieser herausfordernden Zeit gewürdigt. „Wir sind für alle da, denen wir begegnen“, sagt Eva Zöllner, die aus einem Pastorenhaushalt stammt und ursprünglich vorhatte, Theologie zu studieren. „Meine Clownsarbeit sehe ich als Seelsorge ohne Amt. Auf Herzensebene bekomme ich tausendfach zurück, was ich einsetze. Es fühlt sich an, als wäre ich mit vielen neuen Großeltern beschenkt worden.“

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