Aufmerksame Zuhörer hat Melanie Grützke-Dreibrodt bei ihrer Lesung, Foto: Minack

 
26.02.2020

Lesend auf Wallfahrt

Christa Hoheisel hat es gut gefallen. Sie liest zwar immer noch selbst, doch wenn im Haus Gabriel in Potsdam eine Lesung auf dem Programm steht, ist sie gern dabei. „In der Gemeinschaft etwas vorgelesen zu bekommen, das gefällt mir gut“, erzählt sie.

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr hat Melanie Grützke-Dreibrodt interessierten Bewohnern vorgelesen. 14 waren in den Aufenthaltsraum im vierten Stock gekommen. Im Januar hörten sie „Reise durch Deutschland“ von Mark Twain. Diesmal stand Lew Tolstois Erzählung „Die Wallfahrer“ aus dem Erzählband "Wieviel Erde brauht der Mensch?" auf dem Programm.

In der Vergangenheit waren stets Gäste zum Lesen im Haus. Jetzt liest Melanie Grützke-Dreibrodt selbst. „Wir sind so einfach flexibler bei der Programmgestaltung“, erklärt sie das. Während sie liest, macht sie immer wieder kleine Pausen und fragt bei ihren Zuhörern nach, ob sie alles gut verstehen.

Das wiederholt sie auch am Ende der Geschichte, in der es um Barmherzigkeit geht. Denn während der eine der beiden Pilgerer unbeirrt marschiert, egal wieviel Elend ihm unterwegs begegnet, gibt der andere sein weniges Geld aus, um einer armen Bauernfamilie Lebensmittel, Land, Pferd und Sense zu kaufen.

Die Lesungen werden auch in den nächsten Monaten weitergeführt.  Für den Mai hat sich Melanie Grützke-Dreibrodt etwas Besonderes ausgedacht. Sie nimmt den 300. Geburtstag von Baron Münchhausen zum Anlass, um aus seinen Lügengeschichten zu lesen.   

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