Gemeinsames Musizieren weckt die Lebensgeister Foto: Kursana

 
28.10.2014

Musikgeragogik

Im Kursana Domizil Potsdam wird Musik wissenschaftlich fundiert eingesetzt. Grund: Mitarbeiterin Monika Schneider ist Musikgeragogin. Sie hat ein Aufbaustudium an der Landesmusikakademie Berlin absolviert.

Lieder für die Lebensfreude

Musik berührt. Sie erreicht Menschen, die die Sprache nicht mehr erreicht, und weckt Erinnerungen. Menschen können in der Musik fast jede Emotion ausleben. So steigert Musik das persönliche Wohlbefinden. Ein Effekt, der inzwischen wissenschaftlich untersucht ist. Den Einsatz von Musik in der Altenpflege lehrt das – relativ junge - Fach Musikgeragogik. „Als 2011 ein Aufbaustudiengang an der Landesmusikakademie Berlin angeboten wurde, habe ich mich sofort interessiert. Die Domizil-Direktorin hat das unterstützt und mich dort hin delegiert“, sagt Monika Scheider, 49, Leiterin der sozialen Betreuung im Kursana Domizil Potsdam. Die Voraussetzungen -  ein abgeschlossenes Studium oder eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung mit Berufserfahrung – erfüllt die gelernte Krankenschwester, die auch ein Studium der Geo-Ökologie vorweisen kann. Musikalisch ist sie zudem: Sie singt und spielt Gitarre.

Rund ein Jahr dauerte das Aufbaustudium, das in Zusammenarbeit mit den Universitäten Münster und Vechta durchgeführt wurde. Auf dem Lehrplan unter anderem: Alterspsychologie, Biografiearbeit und Musik, Musik und Bewegung, Stimme und Gehör im Alter und Themen rund um Musik und Demenz. Zum praktischen Einsatz kommt das Wissen der Musikgeragogin im Kursana Domizil Potsdam fast täglich. Sei es in der Musikgruppe, in der Senioren tüchtig mitmusizieren, beim Sitztanz oder auch in der Begleitung Sterbender.

„Ich wähle Musik sehr bewusst aus“, sagt Monika Schneider. CDs setzt sie nur selten ein. „Ich versuche, der Musik und den Menschen gerecht zu werden“, sagt sie. Sie guckt und spürt genau hin – und setzt ihr Wissen ein. Vielen Menschen, die unruhig sind und deren Leben sich dem Ende nähert, hilft es, leise zu summen oder Lieblingslieder zu hören. „Am Brunnen vor dem Tore“ ist eins der Lieder, die dann eine ruhige und entspannte Atmosphäre schaffen und das Loslassen erleichtern.

Wenn es darum geht, gemeinsam die Lebensfreude sprühen zu lassen, kommen Volkslieder wie „Mein Vater war ein Wandersmann“ oder „Muss I denn“ zum Zuge. Gerne werden die Senioren dann auch aktiv: Mit Klanghölzern, Schellen und Rasseln geben sie den Musikstücken Rhythmus. Die Freude am Musizieren, am gemeinsamen Klang steckt an. „Die Senioren werden dann spontan fast zu einem fröhlichen kleinen Orchester“, urteilt Direktorin Marianne Göttlicher – und freut sich: „Wir sind unseres Wissens die einzige Senioreneinrichtung in Potsdam, die eine eigene Musikgeragoin beschäftigt – das ist schon toll.“

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