Melissa Tauschwitz hat viele Fragen zur Arbeit einer Betreuungsfachkraft an Franziska Leddin, Foto: Kursana

 
12.07.2022

Respekt vor der verantwortungsvollen Arbeit

Einen ungewöhnlichen Tag erlebten Siebtklässler der Potsdamer Peter-Joseph-Lenné-Schule im Kursana Domizil.

Sie verbrachten ihren „Tag des sozialen Engagements“ gemeinsam mit Klassenlehrer Oliver Filthhuth in der Einrichtung in der Heinrich-Mann-Allee. „Den Tag des sozialen Engagements gibt es seit fünf Jahren an unserer Schule“, berichtet Filthhuth. Die Schüler würden sich an diesem Tag etwas suchen, worüber sie noch nichts wissen und das nicht ihnen, sondern denen, um die sie sich kümmern, einen Nutzen bringt.

„Ich hatte die Idee, hierher zugehen. Ich war neugierig, wie die Menschen hier leben und das Haus ist nicht weit entfernt von unserer Schule“, erzählt Liv Lehmann. Die Schülerin hat den Kontakt zu Direktorin Anke Deile aufgenommen und alles organisiert. Deile war sofort angetan von der Idee. „Wir suchen immer Nachwuchs und es gibt keine bessere Möglichkeit, Schülern das Leben und die Arbeit in einer Pflegeeinrichtung zu erklären, als sie ihnen zu zeigen und miterleben zu lassen.“

Dafür hatte sich ein Team aus Betreuern und Pflegefachkräften ein interessantes Programm für die Schüler ausgedacht. An drei Stationen konnten sie erleben, womit die Bewohner ihre Zeit verbringen und wie es ist, im Alter auf Hilfe bei der Fortbewegung oder beim Essen und Trinken angewiesen zu sein.

Gemeinsam mit Betreuungskraft Franziska Leddin unterstützten die Schüler zum Beispiel eine Gruppe Bewohnerinnen, die die Dekoration für das Sommerfest Anfang August basteln. Da wurde gezeichnet, ausgeschnitten, geformt und geklebt. „Das ist neu für mich. Aber ich denke, ich kriege das hin“ stellt Melissa Tauschwitz fest und hilft einer Bewohnerin, deren Hände nicht mehr so gut eine Schere bedienen können, beim Ausschneiden. Die bedankt sich und übernimmt dafür das Aufkleben. Eine andere Schülerin ist baff erstaunt, was für kleine Kunstwerke die 92-Jährige Gudrun Lietz herstellt. Lietz ist gelernte Schneiderin und hat früher in einem Modegeschäft in der Brandenburger Straße gearbeitet. Auch im hohen Alter – das sieht man ihr an – legt sie großen Wert darauf, schick angezogen zu sein. Ihr Bastelgeheimnis verrät sie dem Mädchen gern.

Wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen oder umgekehrt als Rollstuhlführer die Verantwortung für einen anderen Menschen zu haben, erlebten die Schüler an einer weiteren Station. „Auf was man da alles achten muss“, bemerkt Mila Schützendübel. „Und man sieht erst, wenn man mit jemandem im Rollstuhl unterwegs ist, wie viele Hindernisse außerhalb des Hauses zu überwinden sind“.  Das sei eine ziemlich große Verantwortung, ergänzt sie noch.

Das sieht auch Lena so. Sie hätte nicht gedacht, wie schwer es ist, einem anderen das Essen anzureichen. Das probierten die Schüler an der dritten Station aus. Und sie konnten auch versuchen, mit zugebundenen Augen ein Gefühl dafür zu bekommen, nicht zu sehen, wer ihnen welches Essen anreicht.  „Man muss den Pflegekräften voll vertrauen“, beschreibt Melissa das.

Leonhard sieht den Tag am Ende so: „Ich habe heute viel gelernt, vor allem wie schwer diese Arbeit ist. Ich habe großen Respekt vor den Mitarbeitern.“

„Ich habe nicht erwartet, dass uns so ein tolles Programm mit unterschiedlichen Stationen geboten wird“, ist der Klassenleiter angetan und will der Schulleitung das Kursana als „Superziel“ empfehlen.

André Noack, Leiter der Betreuung, gibt das Lob gern weiter. „Viele von Euch haben sich eingelassen auf diesen Tag und das ungewohnte Terrain. Das freut mich.“  Auch Schülerpraktikanten seien gern gesehen bei Kursana, ergänzt er noch. „Ich glaube, das werde ich machen“, sagt eines der Mädchen zum Abschied.

 

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